Ehrenamtagebuch Teil 8

29.05.18 Computersprachkurs

Es waren nur 3 da. Alle 3 aus Nigeria - es ist alles ganz ruhig und fröhlich verlaufen. Dabei habe ich festgestellt, dass sie im Unterricht, den sie in der Unterkunft erhalten nicht alles verstehen, die Lehrerin - fast alle kommen vom Balkan oder aus Russland - kann wohl auch nicht weiterhelfen.

Es haben Probleme mit den Reißverschlußwörten, z.B. weggehen - die werden ja getrennt: ich gehe weg. Das ist sehr schwer zu verstehen. Habe ich mir gemerkt und dann für den Konversationskurs zum Thema gemacht.

30.05.18  jetzt kommts, was mich so wütend gemacht hat, und ich bin immer noch sehr aufgebracht

Der junge Mann aus Uganda, den man vor 3 Wochen schon mal nachts aus dem Bett geholt hat um ihn nach Italien abzuschieben, wurde wieder nachts rausgeholt - und jetzt ist er in Italien. Ich könnte alles kurz und klein schlagen vor Wut. Ich habe dann mit dem Anwalt telefoniert. Das ist nicht erlaubt, nicht rechtens. Er ist in einem laufenden Verfahren und da ist es untersagt, jemand abzuschieben, auch wenn er über ein Drittland angereist war.

Der Anwalt will nun versuchen, ihn zurückzuholen. Aber das wird sehr schwer werden.

Ich habe morgens davon erfahren, da war seine Nachricht auf meinem Handy, dass man ihn wieder abgeholt hat. Ich habe dann geschrieben, dass ich versuchen werde, den Anwalt zu erreichen. Aber als ich gerade mit meinen Freundinnen beim Weibertratsch saß, kam die Nachricht "zu spät, ich bin schon in Italien". Das ist gegen das Gesetz, aber das scheint die "Pest und Cholera" nicht zu interessieren.

Was er mir geschrieben hat, ist mir sehr sehr nahe gegangen.

Abends habe ich dann versucht, etwas zu essen - Frühstück und Mittagessen hatte ich nicht runtergebracht.

Ich hatte noch Glück, dass ich gegen mittags den Anwalt privat erreichen konnte, denn es sind Ferien, er hat geschlossen.


Ja und in der Stimmung bin ich dann am Nachmittag in den Konversationskurs gegangen. Aber sie waren so prima, dass es mich wieder aufgebaut hat.

4 waren da und ich hatte wieder Obst vom Wochenmarkt mitgebracht. Heidelbeeren, Aprikosen und nochmal Kirschen - alles sehr teuer. Aber sie sind happy damit. Besonders die Kirschen haben es ihnen angetan. Aber das Kilo immer noch fast 9 Euro. Und Heidelbeeren kann man mit Gold aufwiegen. Nur die wirklich sehr guten Aprikosen waren im Angebot. Dafür heute morgen die Hälfte schon matschig. Hätte ich man alle mitgenommen.


Nachdem Kurs kam dann noch mein " schwarzer Enkel" zum Kursraum - ich hatte ihn einbestellt. Er bräuchte dringend psychologische Betreuung. Kann ich aber nicht veranlassen. Das muss die Schule machen, der Vorschlag muss von kompetenter Seite kommen.

Wir Ehrenamtler sind ja laut Dobrindt alle kriminell. Was ist er dann?


Ich hatte meinem jungen Mann N1 geschrieben, was hier los ist. Er hat versucht mich  zu trösten.

Auf dem Heimweg habe ich dann noch einen Nigerianer getroffen, der auch manchmal in den Kurs kam, jetzt aber ein Angebot der VHS wahrnimmt.

Es war ein sehr gutes Gespräch.


31.05.18

Ich war ca. 4 1/2 Stunden mit meiner Schwester in grauslicher Hitze unterwegs. Aber auf dem Heimweg kam ein Anruf aus Italien, dass es ihm gut geht und dass die Leute dort in dem Camp sehr nett sind. Trotzdem hofft er natürlich, dass unsere Behörden mit ihrer Willkür nicht durchkommen. Ich bewundere ihn, er nimmt das so gelassen "Eva so ist das Leben".

Kurz bevor ich zuhause war habe ich dann noch einen Nigerianer getroffen, der mir hin und wieder mal über den Weg läuft. Er ist mit Frau und 2 Kindern hier und hat eine Einzelunterkunft, sein Sohn wurde auch hier getauft. Er hatte heute 2 Schreiben, die er nicht verstanden hat und war froh, dass er mich zufällig getroffen hat. Ich habe ihm die Schreiben erst mal übersetzt und ein bisschen erklärt. Einmal geht es um einen Sprachkurs mit Kinderbetreuung in der Kreisstadt und einmal ist es ein Strafbefehl wegen Schwarzfahrens. Ja, wenn man sich erwischen läßt. Kein Mitleid.

02.06.18

heute habe ich eine Whatsapp von U1 aus Italien bekommen, dass schon am Montag die Italienisch-Kurse angehen. Er sieht es sportlich, die Zukunft ist multilingual. Ich habe ihm heute schon auf italienisch geschrieben.


05.und 06.06.18

Computerkurs - immerhin bei der Hitze doch 5 Teilnehmer. Während wir die Jungs unterstützt haben, manchmal steht da  im Computer auch Blödsinn,

hat mein Kollege eine Nachricht von einem jungen Mann in der Erstaufnahme bekommen - er war nicht bei uns im Kurs, sondern an einem anderen Ort,

das er verlegt wird und zwar bereits in ein Ankerzentrum. Das geht jetzt Schlag auf Schlag. Da ist jetzt richtig Panik entstanden.

Und heute im Konversationskurs habe ich dann erfahren, dass heute Polizei in der Unterkunft war. Die Menschen sind extrem verunsichert und reagieren verständlicherweise auch extrem. Es ist alles so eine Schei....

Heute waren nur  3 da, ich hatte Obst für min. 6 Leute dabei, aber wegen der Polizei in der Unterkunft konnten einige nicht  kommen. Da haben sich die 3 gefreut. Eine große Tüte Kirschen, 10 Nektarinen und Kirschtomaten. Nach einer halben Stunde war alles weg.

Auf dem  Heimweg habe ich dann noch meinen "schwarzen Enkel" getroffen und konnte mich so auch von ihm in den Urlaub verabschieden.


Der Mann, der nach Italien verlegt wurde, will erst mal in Italien bleiben. Ich werde morgen mit dem Anwalt telefonieren. Und wollte eben von ihm wissen, was ich mit dem Anwalt klären soll. Er will nur wissen, warum man ihn abgeholt hat, obwohl das in einem laufenden Verfahren nicht erlaubt ist.

Er muss ja auch hier den Anwalt noch bezahlen.  Das ist im Moment aber nicht möglich, weil es in Italien kein Geld gibt. Nur Essen und Unterkunft und Sprachunterricht. Er scheint sich aber dort wohler als in Deutschland zu fühlen.


26./27.06.18

Dienstag, Computersprachkurs

es waren nicht viele da. Aber die, die da waren, haben sich gefreut, dass mein Urlaub wieder vorbei ist. Bald werden auch diese Teilnehmer verlegt werden, und ich muss mich wieder an den Verlust gewöhnen.

Mittwoch, Konversationskurs

Dieses Mal kam sogar eine junge Frau aus Nigeria - wir hatten viel Spaß, auch wenn wir über ein ernstes Thema sprechen mussten.

Bevor ich abgereist bin, gab es in der Erstunterkunft richtigen Trouble mit einem Polizeieinsatz von ca. 300 Polizisten. War fürchterlich übertrieben und unnötig. Trotzdem gab es bei einigen wenigen Bewohnern ein nicht zu akzeptierendes Verhalten. Aber es war vielleicht eine Hand voll bei ca. 340 Bewohnern. Man hatte ihnen die Kühlschränke weggenommen und das bei 30  Grad Außentemperaturen. Der Zeitpunkt war daher dämlich.

Für den Entzug der Kühlschränke gab es mehrere Gründe. 1. Sie waren zu alt und es hätte zu ernsten Schäden führen können.

2. Manche Bewohner haben die Kühlschränke zum Kühlen der Zimmer genutzt.

3. Einige hatten uraltes Essen drin, dass zu Krankheiten hätte führen können. Kochen ist ja auch nicht erlaubt. Wurde aber doch gemacht. Das bedeutet aber Brandgefahr, besonders weil "versteckt" gekocht wurde.

4. Allen Geräten  wurden erstmals die Stecker entfernt. Aber Not mach ja erfinderisch und so wurden die nackten Kabel in die Steckdose gesteckt.


Warum hat man nicht offizielle Stellen zum Kochen eingerichtet, warum nicht neue Kühlschränke besorgt und  durchaus die Bewohner an den Stromkosten beteiligt und einige Leute in die Pflicht genommen, zu sehen, dass alles seine Ordnung hat?


Auf jeden Fall kam es zur Randale. Eine Frau hat einen Feuerlöscher durch geschlossene Fenster geworfen und einer wurde etwas schwerer verletzt und wurde nach München  geflogen. Ist aber schon wieder da, war wohl nicht so schlimm.


Dann mussten alle Bewohner raus auf die Straße. Da wurde ihnen dann ihr Essen serviert, das sie in ihrer Wut auf die Straße geschmissen haben.

ICH kann das verstehen, hätte ich auch gemacht.


Von meinen Jungs war übrigens niemand in diesen Aufstand verwickelt, 5 hatten sich sogar verbotenerweise abgesetzt und sind in meinen Kurs gekommen.

Jetzt soll sich einiges ändern. Auf das Gelände kommt ein Bolzplatz für die Bewohner, damit sie außerhalb niemand belästigen.Schade, ich habe immer gerne zugeschaut, wenn sie auf dem öffentlichen Bolzplatz gespielt haben. Es wird jetzt wohl so eine Art Ghetto gemacht. Traurig.

Auch unsere Computersprachkurse, die in einem Gebäude gegenüber stattgefunden haben, sollen auf das Gelände der Erstaufnahme verlegt werden.

Wenn das auch für meine Kurse der Fall wird, höre ich auf. Ghettobildung unterstütze ich nicht. Meinen Konversationskurs mache ich dann bei mir zuhause.

Ich möchte, dass sie im Stadtbild zu sehen sind. Sie sind eine Bereichung, keine Gefahr. Auch wenn es immer wieder welche gibt, die aus dem Rahmen fallen. Aber das sind so wenige.

Wenn wir uns in den Kursen treffen, gibt es immer liebevolle Umarmungen. Und auch bei Treffen auf der Straße ist die Begrüßung immer eine Umarmung.

Für viele bin ich "Mama".

Jetzt wird schon der erste nach Bamberg ins Ankerzentrum verlegt. Ach ja.

U1, der nach Italien abgeschoben wurde, will nicht nach Deutschland zurück, auch wenn der Anwalt das durchsetzen kann, denn eine Abschiebung bei laufendem Verfahren ist nicht erlaubt. Wurde vor 2 Wochen noch mal vom Gericht bestätigt.

U1 sagt, dass die Italiener viel netter sind und sich besser um ihn kümmern. Er hat bereits nach einer Woche einen Sprachkurs bekommen und wohnt jetzt vorübergehend mit einem Kollegen zusammen  und bekommt in den nächsten Tagen eine eigene kleine Wohnung.

Hier musste er mit 9 anderen in einer Unterkunft in einem Zimmer leben. Allerdings dauert auch da sein Asylverfahren länger als 1 Jahr, so dass er wieder lange warten muss, was aus seinem Leben wird.

Gestern habe ich mich im Cafè mit U2 getroffen. Ein toller junger Mann, sehr zielstrebig. Ich hoffe, er bekommt bald eine Arbeitserlaubnis und Bleiberecht.

Er ist ein fantastischer Fussballer, kann aber ohne Arbeitserlaubnis nur im Amateurclub spielen. Vielleicht hätte ihn unsere Nationalmannschaft gut gebrauchen können.

03./04.07.

Dienstag, Computersprachkurs

es waren so viele da, wie schon lange nicht mehr. Aber und das  richtig doof, das WLAN hat nicht funktioniert. Wir haben uns dann so beholfen und eine Ratschstunde eingelegt. Ich habe dann gefragt, wer am Mittwoch wieder kommt. Alle

Mittwoch, Konversationskurs/Intergration

Von wegen alle, es sind gerade mal 3 gekommen. Am Wochenmarkt hatte ich Kirschen und Aprikosen für 10 Leute gekauft. Die junge Frau war verhältnismäßig pünktlich, der  nächste, er  hatte schon gesagt, dass er wegen eines Arzttermins später kommt, kam eine Stunde später, und der 3. noch später. Für Nr. 2 gab es wieder ein Zertifikat für ständige Teilnahme am Deutschkurs.

Wir haben dann in einem Buch über Deutschland gelesen und ich habe versucht, zu erklären, was in der Deutschen Innenpolitik gerade abgeht. Da ich es auch nicht verstehe, war es ein vergeblicher Versuch. Was das mitgebrachte Obst anbelangt, so war es in kurzer Zeit aufgegessen. Hoffentlich hatten sie nicht zu viel Bauchweh.


10./11.07.18

Dienstag - Computersprachkurs

Es waren nur 3 Nigerianer da, auch wieder ein neuer dazwischen. Spricht schon gut Deutsch. ist aber kein Wunder, er ist mit einer Deutschen verheiratet.

Sie lebt in Burghausen und er in einer Unterkunft in Waldkraiburg. Ist nicht so leicht eine gemeinsame Wohnung zu finden.

Mittwoch  - Konversationskurs

Immerhin 4 Teilnehmer, dieses Mal war auch einer der Eritreaer wieder da. Er ist glücklich, dass es zwischen Äthopien und Eritrea zu einer Annährung kommt.

Ansonst war neben schwierigen Wörten und unterschiedlichen Bedeutungen, unsere Politik ein Thema.


17./18.07.18

Dienstag - Computersprachkurs

2 "Lehrer"  - 4 Schüler - das würde sich manche Schule wünschen. Mittlerweile entwickelt sich ein sehr gutes Zusammengehörigkeitsgefühl. Schade, dass sie alle nicht lange bleiben und die Zukunft so ungewiss. Abschied wäre ok, wenn ich wüsste, dass sie alle einen Job bekommen.

Aber einer fängt jetzt im August einen Job in München an und ein anderer hat Vorstellungsgespräche in Waldkraiburg. Wir haben daran gearbeitet, was bei einem Vorstellungsgespräch wichtig ist. Auch im Internet hat er einiges gefunden. Es tut gut, dass es auch immer wieder was positives zu berichten gibt.

Mittwoch - Konversation

1 "Kursleiterin", 3 Teilnehmer. Ein treuer Nigerianer und 2 neue. Aus dem Kongo. Puh da musste ich wieder französisch rauskramen. Das hin und her springen zwischen mehreren Sprachen ist schon anstrengend. Die Namen konnte ich mir noch nicht merken. Das braucht wieder einige Zeit.

Ich hoffe, dass sie wieder kommen, auch wenn sie gescheitert sind, mich wieder zur Kirche zurückzubringen. Was ich denn glaube, wo ich nach meinem Tod sein werde. "Nirgends" - einfach weg - konnten sich nicht fassen. Wer denn dafür gesorgt hat, dass ich auf der Welt bin? "Ich hoffe, dass es meine Eltern waren". Und das alles auf französisch.

24./25.07.18

Dienstag - Computersprachkurs

ich war so froh, dass 8 Leute gekommen sind, zumal meine Kollegen, die in einem anderen Haus den gleichen Kurs anbieten, geklagt haben, dass niemand kommt. Ich natürlich hahaha bei uns waren es 8. Es gab keine besonderen Vorkommnisse, niemand neues.

Mittwoch - Konversation

niemand !!!!!!! ich habe 20 Minuten gewartet, dann bin ich nach Hause gegangen. Man war ich sauer. Da wusste ich aber die Begründung noch nicht gewusst. "Es hatte geregnet und sie haben keinen Schirm". Auf meinem Heimweg ist mir einer begegnet und wollte zum Kurs, ich bin aber nicht mehr umgekehrt. Er hat mir dann die Begründung gegeben. Oh dann war ich richtig sauer. Was soll das denn "es hat geregnet". Der Mann sucht gerade einen Arbeitsplatz. Ich habe ihm erklärt, dass es keine Ausrede gibt, weder bei Regen, noch bei Schnee oder was auch immer.

Mein Schützling S1 hatte mir neulich auch weinerlich erklärt, dass er kein Geld hatte um mit dem Zug zum Landratsamt zu fahren. Er musste das Fahrrad nehmen. Es sind 12 km. Was soll das, das ist doch keine Entfernung. Diese Strecke habe ich zur Schulzeit den ganzen Sommer über zurückgelegt.

Morgens hin, nachmittags zurück. Und das Fahrrad hatte noch nicht so viele Gänge, wie die Räder heute.

Ach ja. Ich mag sie aber alle trotzdem.

31.07/01.08.

Dienstag - Computersprachkurs - kurz und bündig - niemand da. Sehr frustrierend. War wohl zu heiß.

Mittwoch - Konversationskurs/Integration - 2 Congolosen - immerhin. War richtig nett und ich hoffe, sie haben mein französisch einigermaßen verstanden. Sie haben noch keinen Deutschkurs gehabt, waren aber sehr engagiert. Einer war vor 14 Tagen schon mal da, der andere war neu.

Und dann habe ich mich beim Verlassen der Bücherei richtig geärgert. Eine Mitarbeiterin meinte, wir haben doch keinen Platz für diese Leute und dass sie Angst hat durch den Stadtpark zu gehen. Ich gehe immer durch den Park, auch abends nach dem Franz. Kurs.

1. Sie kommt selbst aus Rumänien - könnte ja Platz für die Schwarzafrikaner machen

2. Sie meinte, in meinem Alter müsste ich ja auch keine Angst mehr haben. Sie soll mal in den Spiegel schauen, dann wird sie sehen, dass sie auch keine Angst haben muss.


Ich weiss, ich bin böse. Aber so was ärgert mich maßlos und jetzt habe ich mir erst mal ein Bier gegönnt.

Mein Schützling aus N., der jetzt in den USA ist, hat gesagt, ich soll mal wieder runterkommen, es lohnt sich nicht, sich die Laune durch diese Leute verderben zu lassen. Er kann sich über so was nicht aufregen - es ist menschlich.

02.08.18

von 3 weiss ich jetzt, warum sie nicht da waren. 2 hatten Stress, sie mochten das Essen in der Unterkunft nicht und haben daher selber gekocht, da sie Hunger hatten. Da wurde es dann zu spät. Aber - selber kochen ist nicht erlaubt, da muss ich noch mal mit ihnen sprechen und sie hätten mir eine Whatsapp schicken können. Einen habe ich gerade getroffen. Er hatte vor 2 Wochen eine AugenOP und da gab es jetzt Probleme, so dass er mehr mals zum Arzt und ins Krankenhaus musste. Aber auch er hätte mich informieren können. Dafür tauschen wir ja die Telefonnummern aus.


07./08.08.18

Dienstag, Computersprachkurs. 2 Sprachpaten, 2 Schüler. Nicht sehr produktiv. Wir beiden haben die Zeit mit Ratschen verbracht. Die jungen Männer haben gelernt und ein bisschen diskutiert haben wir auch. Da hast sich in der Bayerischen Staatsregierung wieder mal jemand mit einer selten blöden Idee unbeliebt gemacht. Ab jetzt bekommen die Bewohner der Erstunterkunft ein Stadtbusticket. Begründung: damit sie am kulturellen Leben teilhaben können.

Der Preis für das Ticket 25 € wird ihnen aber vom Taschengeld abgezogen. Sie bekommen jetzt noch 102 €. Davon müssen sie aber auch Kleidung usw. kaufen. In unserer Stadt kann man alles zu Fuß machen. Abgesehen davon, dass sie kein Geld für so etwas haben, selbst Kino ist schon zu teuer, können sie wirklich laufen und so werden sie auch müde und können besser schlafen. Eine selten dämliche Idee.

Mittwoch, Konversationskurs. 2 Schüler und ich. War eine sehr nette Runde - 1 x Nigeria und 1 x Eritrea.

Dem jungen Mann aus der Erstunterkunft habe ich geraten, mit mehreren Freunden Busrundfahrten durch die Stadt zu machen. Unsere Stadtbusse haben nur ca. 15 Sitze und wenn sie dann zu 15. kommen, ist der Bus voll. Hihi

Der junge Mann aus Eritrea, den ich ja noch in der Berufsintergrationsklasse untergebracht hatte, hat mir heute erzählt, dass er die Schule nicht weitermachen möchte. Er will lieber arbeiten gehen. Ich habe sehr auf ihn eingeredet und ihm die Vorteile einer Ausbildung klar gemacht und ihn sehr gebeten, dass noch mal gut zu überdenken.

11.08.18

Besuch ehemaliger Schüler der Berufsintegrationsklasse

2, zu denen ich immer einen sehr guten Kontakt hatte, haben mich gestern besucht. Einer kam mit dem Zug aus Mühldorf, der andere mit dem Fahhrad aus Ampfing. Auf dem Wochenmarkt hatte ich Bio-Ochsenhackfleisch bekommen. Wunderbar für Bouletten und Reis mit Paprikagemüse.


Sie kamen um 16 Uhr - da gab es erst mal Aprikosentarte. Ich habe mir einen Cappuccino gemacht, die beiden wollten was kühles und so gab es Zitronen-Pfefferminz-Wasser - auch selbstgemacht. 2 große Krüge voll haben sie getrunken.

Um 18 Uhr kam dann auch meine Schwester und wir haben alle zusammen zu Abend gegessen. Sie sind beim Zitronenwasser geblieben. Meine Schwester und ich haben uns ein Pils gegönnt.

Wir hatten sehr viel Spaß. Auch wenn ich sehr traurig bin, dass der eine, der ein sehr guter Schüler war, keine Lehre machen will. Er hat Angst vor dem Scheitern. Er ist ehrgeizig und will Erfolg. Leider ist das jetzt sehr kurzsichtig gedacht. Er verdient jetzt nicht schlecht, aber es wird halt nicht viel mehr werden. Mit einer Ausbildung wären die Chancen viel größer. Der andere, ein richtiger Kindskopf, hatte wohl nie die Absicht, eine Ausbildung zu machen.


Beide sind zu Fuß nach Deutschland gekommen. Einer schon im Januar 2015 - noch nicht mal 18 Jahre alt. Der andere mit dem großen Schub im September 2015. Auch ganz alleine. Er kam auch aus Syrien, ist aber Palastinänser. Da sind schon die Großeltern aufgrund der Israelkriege nach Syrien geflüchtet.

Auf jeden Fall hatten wir uns versprochen, in Kontakt zu bleiben. Um 19 Uhr haben sie sich wieder verabschiedet.


Mein Ehrenamt ist nicht selbstlos, sondern wird mit wunderbaren Erlebnissen bezahlt. Noch nie hat mir eine Bezahlung so viel Freude bereitet.

14. und 16.08.18

2 x Computersprachkurs - der Konversationskurs ist ja wegen des kath. Feiertages in Bayern ausgefallen.

Es waren wieder ein paar neue Teilnehmer da. Nigeria, Congo, Uganda, Eritrea. Es ist eine sehr befriedigende Aufgabe, auch wenn ich gerne mehr Teilnehmer hätte. Ich war ja dieses Mal auch am Donnerstag da, da der Kollege, der donnertags antritt, nicht da war und der 2. in Urlaub ist.


Es hatte sich wohl bei meinen anderen Schützlingen rumgesprochen, dass 2 ehemalige Schüler bei mir waren. Inzwischen hat sich noch einer gemeldet, auch ein Syrer, der mit Familie im Nachbarort lebt. Wann ich denn mal für ihn Zeit hätte. Wir treffen uns jetzt am Samstag im Café. Beim nächsten Mal muss ich sehen, dass er auch mit zu mir zum Essen kommt. Ein sehr netter junger Mann, der leider auch keine Lehre angefangen hat, sondern in einer Putenzucht arbeitet. Scheissjob. Aber es ist wichtig, dass er erst mal Kontakt zum Deutschen Arbeitsmarkt bekommt. Er ist jetzt 3 Monate da und ich denke, ein Jahr sollte durchhalten und sich dann was anderes suchen. Diese Unternehmen betreiben alle moderne Sklaverei. Auch etwas worüber wir uns schämen sollten. Nicht nur wegen der Menschen, die zu uns kommen, auch für alle Deutschen, die da arbeiten müssen.

Gestern war ein junger Mann aus Uganda bei mir zum Abendessen. Er hat sich an Trockeneis am Oberschenkel verbrannt. Schaut schlimm aus und er war noch nicht beim Arzt. Da muss er erst in den Landkreis fahren, in dem er gemeldet ist. Das macht er morgen, geht dort zum Arzt und der muss ihn dann überweisen. Hier bei uns darf er nicht zum Arzt gehen. Es besteht aber die Aussicht, dass er wieder in unseren Landkreis zurück darf. Er ist ein sehr zielstrebiger junger Mann und ich hoffe, dass seine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis endlich kommt. Nach solchen Menschen könnten wir uns die Finger ablecken. Am Samstag will ich mit ihm einkaufen gehen. Als Sportler ist gesunde Ernährung für ihn sehr wichtig. Ich versorge ihn schon kostenlos mit Leinöl. Wenn ich wieder bei Solling bestelle, werde ich ihm auch Kokosöl mitbestellen, denn er möchte sich seine Zahnpaste aus Natron und Kokosöl wieder selbst herstellen.

Jetzt drücke ich ihm erst mal die Daumen, dass es mit der Verbrennung gut ausgeht. Er hat da keine Schmerzen mehr und das ist kein gutes Zeichen.


21./22.08.18

Dienstag, Computersprachkurs -   nur 5 waren da, aber so habe ich immer mehr Zeit für den einzelnen. Manche hatten ja bis zum Ferienbeginn Deutschunterricht über die VHS in der Erstunterkunft. Ich frage mich blos, was sie da gelernt haben. Auf beiden Seiten scheint das Interesse nicht sehr groß zu sein.

Mittwoch, Konversationskurs - es waren 2 neue aus Nigeria da. Die ersten, die ich kennengelernt habe, die durch die Wüste über die Foltercamps in Libyen und übers Mittelmeer in kleinen Booten nach Italien kamen. Sie sind total eingeschüchtert. Aber sie scheinen schon zu wissen, das über Italien kommen auch zurück nach Italien bedeuten kann und wohl auch wird.

So wurde aus dem Konversationskurs mehr wieder ein Integrationskurs. Für sie ist Deutschland noch so fremd.

Noch mal zu dem jungen Mann mit den Verbrennungen. Er war also bei seinem zuständigen Landratsamt und das hat ihm einen Arzt zugewiesen. Der ist aber bis Anfang September in Urlaub. Schulterzucken - da kann man dann nichts machen. Ich hoffe nur, dass es schlimmer aussieht als es ist.

Brandsalbe hatte er sich schon besorgt. Ich treffe ihn morgen und werde mir die Verletzung noch mal ansehen.

Heute morgen hat mich ein Nigerianer, der in der Erstunterkunft lebt, dass man ihm gestern alle Papiere und seine Brieftasche gestohlen hat. Er war bei der Polizei und hat es natürlich auch in der Unterkunft gemeldet. Ich sage ihnen immer wieder, dass sie alle Papiere fotografieren sollen. Ging wohl wieder bei dem einem Ohr rein und beim anderen raus. Scheiße (Entschuldigung)

28./29.08.18

Computersprachkurs: es war gut besucht, wieder ein neuer aus Nigeria - ich habe sie noch mal darauf hingewiesen, alle ihre Papiere zu fotografieren und zu kopieren. Sie können mir das per Whatsapp schicken ich drucke es ihnen dann auch aus. Hoffentlich ist das jetzt angekommen.

Mein Kollege ist ja zur Zeit in Urlaub und mit der PC-Technik habe ich es ja nicht so. Jetzt springt immer einer der Teilnehmer ein und hilft, wenn das Programm oder der PC nicht wollen wie ich will.

Konversations- und Intergrationskurs

es waren wieder 2 da, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Das war ein fröhliches Wiedersehen. Dicke, dicke Umarmungen mit dem einen.

Dazu gibt es noch was erfreuliches zu vermelden. Den Computersprachkurs bieten wir ja auch noch in einem Gebäude nahe der Erstunterkunft an.

Aber der junge Mann aus Botswana, der für den Technical Support zuständig war, hat in der Kreisstadt einen Arbeitsplatz bekommen, nachdem er erfolgreich B1 abgeschlossen hat. Nun war da kein Kurs mehr möglich, denn ohne Betreuung geht es nicht. Gestern habe ich dann erfahren, dass sich ein junger Mann aus Nigeria bereit erklärt das weiterzumachen. Das war die dicke Umarmung, wir waren auch schon zusammen beim Anwalt und ich kenne ihn auch ein bisschen näher. Er spricht sehr gut Deutsch und ist glücklich über diesen 1 Euro-Job. Mittwochs fälllt der Kurs aber aus, da hat er sich ausbedungen, dass er zu mir den Konversations- und Integrationskurs kommen kann. Ist das nicht toll.

Schlechte, nein enttäuschende Nachricht gibt es auch. Mein Schützling S1, den ich seit seiner Ankunft in Waldkraiburg betütelt hatte, Schule organisiert, beim Anwalt, beim Arzt, beim Psychiater, gemeinsame Ausflüge und und und - Hilfe von einem Lehrer hat er auch bekommen, verfällt dem Fatalismus.

Er hat die Schule abgeschlossen, hatte einen Ausbildungsplatz. Aber er muss eine Geburtsurkunde vorweisen. Das sage ich ihm nun seit 2 Jahren, seine Lehrer haben es ihm eindringlich gesagt, das Jobcenter hat darauf hingewiesen. Aber nichts. Er muss nur nach München zum Konsulat fahren und eine beantragen. Telefonate mit seiner Mutter haben nichts gebracht und sie sind ja auch nicht belegbar. Es muss aber nachweisen, dass er sich daraum gekümmert hat. Wenn er dann keine bekommt, ist es nicht seine Schuld.

Gestern habe ich ihn getroffen und noch mal dargelegt, was er sich alles vermasselt hat. Fragt er mich doch, warum er den Anwalt bezahlt, wenn er dann nicht bleiben kann. Der Anwalt kann ein Daueraufenthaltsrecht beantragen, wenn der Schulabschluss und der Antritt der Ausbildung nachgewiesen ist.

Ausbildung gibt es nur mit Geburtsurkunde. "ja dann kann ich es nicht ändern, ich bin ein erwachsener Mann, ich bin Muslim, Allah wird mir helfen". Schmarrn! geholfen haben meine Kollegen und ich, die Schule, speziell auch ein Lehrer - und alle auch mit Geld oder Kleidung oder Fahrrad. Und meine Schwester auch, die ihn zu Terminen gefahren hat und ihn mit zum Baden genommen hat. Ich nenne mich jetzt "Allahline" und meine Kollegen ?


In der Erstunterkunft gab es am Dienstag wieder Zusammenstöße zwischen Bewohnern, dem Sicherheitsdienst und den Sozialarbeitern. Das finde ich besonders schlimm, denn die reißen sich wirklich für die Leute den A.. auf. Anlass war wieder mal eine Kleinigkeit. Zimmer für Neuankömmlinge räumen und Rauchverbot einhalten. Natürlich sind wieder irre viele Polizeiwagen aufgefahren, was die Leute rundherum beunruhigt.

In Chemnitz hat man für 1000 Rechte nur 8 Polizisten abgestellt. Hier für 4 Randalierer gleich ein Vielfaches.

Als es hier vor ein paar Wochen eine Randale, ausgelöst von ca. 10 Leuten gab, kamen 300 !!!! Polizisten. Das schürt Ängste vor den Flüchtlingen. Die sind meiner Meinung nach harmloser als das, was in Chemnitz abgeht. Bezieht sich natürlich nicht auf den Mord - ist grauenhaft und gehört verfolgt.

ABER: Ich liebe meine Jungs, egal woher sie gekommen sind und was sie vielleicht nicht alles so richtig machen. Es müssen ihnen Chancen gegeben werden. Und S1 liebe ich auch und werde für ihn da sein. Und wenn's mit einem Tritt in den Hintern ist - von Zeit zu Zeit

04./05.09.

Computersprachkurs - leider waren nur 3 da. Aber  einige hatten Termine - nett war es trotzdem

Ich hatte ja vereinbart mich mit S1 nach dem Kurs zu treffen. Aber er hatte sich sehr verspätet und so war ich schon wieder weg. Also dann heute

Konversationskurs - 5 Nigerianer und eine tolle Nachricht. Einer von Ihnen wird mein Kollege im Computersprachkurs. Er betreut das technische im anderen Haus. Und von seinem Anwalt habe ich auch erfahren, dass sein Asylverfahren jetzt in Deutschland verhandelt wird. Ein erster Schritt, heisst natürlich nicht, dass er Asyl bekommt, aber auf jeden Fall wird er erst mal nicht an ein anderes Land überstellt. Er weiss es noch gar nicht, weil er schon weg war als ich die Nachricht bekam. Wir treffen uns am Samstag.

S1 - kam wieder nicht - aber dieses Mal wegen einer Verletzung. Er war beim Arzt, wir treffen uns am Freitag Nachmittag nach der Schule (er geht jetzt auf irgendeine andere Schule oder ein Kurs, näheres werde ich wohl dann erfahren)

Dann kam ein junger Afghane, der auch in die Schule geht, in der ich ein bisschen mit gearbeitet hatte  und hat um Hilfe gebeten. Ich habe jetzt eine Lehrerin mit eingeschaltet, sie nimmt sich der Sache an. Mit ihm treffe ich mich auch am Freitag. Er hat einen Anwalt, der unverschämt viel Geld nimmt.

Jetzt sein Verfahren nur gegen Zahlung von 600 € fortsetzen will. Unser Anwalt hier nimmt nur 370. Aber man darf den Anwalt nicht wechseln. ich weiss nicht, wer ihm den empfohlen hat.

Also mir wird nicht langweilig und einen Geldscheisser bräuchte ich auch. Dabei habe ich gerade wieder eine tolle Unterstützung bekommen. 200 Euro von einem Spender, den ich gar nicht kenne. Ist das nicht fantastisch? Doch ist es!!!!!


So dann mache ich mal weiter nach der langen Pause - es war so viel zu erledigen.

Freitag, 07.09.

Beide "Deppen" sind nicht gekommen. 1 1/2 Stunden habe ich auf sie gewartet. Der eine kam eine halbe Stunde zu früh und da ich nicht da war, ist er wieder gegangen. Dabei hatte ich ihm die Zeit aufgeschrieben. Der andere (mein Enkel) fühlte sich krank und hat mich versetzt. Ich habe dann für mehrere Tage den Kontakt zu ihm abgebrochen. Musste mal sein.

Den anderen habe ich dann am Samstag getroffen und einen neuen Termin für Dienstag vereinbart.


Auf dem Heimweg am Freitag bin zu einem Streit zwischen Asylbewerbern dazu gestoßen. Einen kannte ich, er war aus meinem Unterricht.

Sie haben sich gekloppt und mit Fahrrädern geschmissen. Ich bin einfach zwischen rein und konnte sie nach einigen Minuten beruhigen. Es waren so ca. 20 Personen. Eine Gruppe Nigerianer, die andere Gruppe Syrer, Nordafrikaner? Es sind dann einige Nigerianer weiter zum Fussballplatz gegangen - da wollten sie auch ursprünglich hin, mit anderen habe ich mich weiter unterhalten. Die nicht "dunkelhäutigen", sind in Richtung ihrer Unterkunft davon.

Ich bin dann auch wieder gegangen, habe aber gesehen, dass die beiden, j etzt allerdings viele kleinere Gruppen, wieder aufeinander und aneinander gestoßen sind. Ich habe mich nicht mehr eingemischt, es war ja nicht so tragisch und manchmal muss auch eine Rauferei sein.

Der Enkel (12 Jahre) meiner Freundin hat das in gebührendem Abstand beobachtet.

Am Montag stand dann in der Zeitung, dass es 40 Leute waren und dass für die 2. Keilerei die Polizei kam, die sich angegriffen fühlte. Ich habe aber ein Video auf dem zu sehen ist, dass es noch max. 10 Leute waren, die anderen waren ja schon gegangen.

ich bin dann am Montag zur Polizei und habe gesagt, dass ich das anders gesehen habe, und dass man mit Deeskalation und etwas Courage mehr erreichen kann. Mich hat es im Nachhinein geärgert, dass ich nicht auch bei der 2. Keilerei eingegriffen habe. Dann bin ich zur Zeitung und habe gefragt, wer diesen Blödsinn geschrieben hat. Nicht die Zeitung, dass ist ein Polizeibericht, den die Zeitung so übernommen hat.

Frage: Hat unsere Polizei die Anweisung Ängste zu schüren? Ich bin entsetzt.

Es war eine harmlose Keilerei. Jede Wirtshausschlägerei ist schlimmer.

Es ging um ein entwendetes Handy. Und das bei meinem Schüler. Ich habe ihn im Intergrationskurs angeraten, das nächste Mal der Handy nicht mit Gewalt zurück zu holen, sondern zur Polizei zu gehen. Ich gehe auch gerne mit. (was ich ihm nicht gesagt habe: mein Vertrauen in die Polizei ist seit diesem Vorfall sehr gesunken)

Samstag, 08.09.

Von Anwalt habe ich Unterlagen für einen meiner Schützlinge erhalten, diese habe ich ihm am Samstag bei einem Espresso und einem Croissant im Cafe übergeben. Er hatte eine Aufforderung Deutschland Richtung Frankreich zu verlassen. So ein Schmarrn, er war nie in Frankreich, er ist direkt nach Deutschland mit den Flugzeug gekommen. Also was soll er in Frankreich? Mittlerweile war er länger als 6 Monate in Deutschland und so liegt nun sein Asylbegehren bei den Deutschen Behörden. Er hatte auch Unterlagen dabei - vom Landratsamt - mit der Nachricht, dass er weniger Geld bekommt, weil er ausreisepflichtig. Wieso wusste das Landratsamt nichts von der veränderten Situation? Die Zusammenarbeit der Behörden ist katastrophal. Ich habe ihm mit dem Schreiben vom BAMF hingeschickt, damit die auch auf dem neuesten Stand sind und ihm das ihm zustehende Geld auszahlen. Manonoman.

Sonntag, ich bin endlich mal dazu gekommen, etwas zügiger spazieren zu gehen.

Montag, eine Menge Schreibkram für meine Jungs und eben Besuche bei der Polizei und der Zeitung.

Dienstag, 11.09.

Vormittags kam die Vodaphone, nachmittags Computersprachkurs - nix besonderes, außer Anschiss, dass man sich nicht kloppt, sondern zur Polizei geht, wenn einem das Handy geklaut wird.

Der junge Mann, der in der Unterkunft all seiner Papiere und seines Geldes beraubt wurde, hat man am Landratsamt gesagt, dass er kein Geld bekommt, wenn er keine Originalpapiere hat, der Polizeireport reicht nicht. Geht's noch?

Nach dem Kurs kam dann der junge Afghane endlich, dieses Mal hats geklappt und hat mir seine Unterlagen gegeben, damit ich mit seinem Anwalt in Regensburg Kontakt aufnehmen kann. Habe ich dann gleich gemacht, aber bis heute keine Antwort. Unverschämt.

Ich habe mich mit dem jungen Mann dann für Samstag Vormittag verabredet (auf dem Wochenmarkt), damit ich ihm seine Unterlagen wiedergeben kann und evtl. auch, was der Anwalt geschrieben hat.

Mittwoch, 12.09. - Konversations- und Integrationskurs

Noch mal darauf hingewiesen, dass Kloppereien keine Lösung sind und nur negativ auf sie zurückfallen.

Im Anschluss endlich meinen "Enkel" getroffen, ich hatte ihm geschrieben 17 Uhr, keine Minute später, ich warte nicht!!!. Na sowas, da war er dich glatt schon eine halbe Stunde früher da. Seit 2 Jahren sage ich ihm, dass er, wenn er eine Lehre antreten will, eine Geburtsurkunde braucht. Seit 2 Jahren sagt ihm das der Anwalt und die Schule. Da er sie nicht hat, ist erst mal die bereitstehende Ausbildungsstelle ausgefallen. Depp

Jetzt geht er zur Üb erbrückung in eine andere Fortbildung. Oma, weisst Du was sie gesagt haben? "Ich brauche eine Geburtsurkunde". Na so was.

Ich habe ihm angeboten, falls er Angst hat, mit ihm zum Konsulat nach München zu fahren und nach einer Geburtsurkunde zu fragen. Das war mein letztes

Angebot. Ich frage nicht mehr nach, jetzt liegt es nur noch bei ihm.

Donnerstag, 13.09.

eine ehemalige Schülerin aus dem Alphabetisierungskurs - sie hat inzwischen im VHS-Unterricht A2.2 errreicht - hat mich gebeten, ihr weiteren Unterricht zu vermitteln, weil es in der VHS erst in 3 Monaten weitergeht und sie Angst hat, zu viel zu vergessen.

der junge Mann, der jetzt unseren Computersprachkurs technisch unterstützt und schon ganz gut Deutsch kann, wollte auch einen Deutschunterrricht, der ihn zu B1/B2 bringt.

Also bin ich mit beiden zu meinem Kollegen, fantastischer Lehrer, ehemalig Studienrat, und habe sie ihm vorgestellt. Er hat sie getestet und sie können bleiben. Im Moment hatte er ja nur einen Schüler aus Uganda, den ich ihm auch zugeschanzt hatte. Der ist aber schon so gut und ehrgeizig, so dass er das Niveau nicht reduzieren wollte.

Wir brauchen dringend Deutschlehrer.

Freitag vormittags - Schreibkram für meine Schützlinge,

Samstag, 15.09.

Einkaufen auf dem Wochenmarkt und Treffen mit dem Afghanen um 9 Uhr 30. Niemand da, also habe ich angerufen, wo er bleibt. Er hatte wohl verschlafen. Da ich auch in seine Richtung musste, bin ich zur Gemeinschaftsunterkunft und habe ihm seine Papiere übergeben. Auweia

Eingekauft habe ich für 2 große kräftige junge Männer aus Uganda, meine Schwester und mich. 5 Lachsforellen und viel Gemüse für Couscous und Birnen für eine Tarte. Warum 5 Forellen? Weil einer aus Schrobenhausen kam und sich so auch noch ein Essen für den Abend oder nächsten Tag mitnehmen konnte.

Er hat schon seit längerer Zeit große psychische Probleme und jetzt hat er auch noch eine Nachricht mit Bild aus seiner Heimatregion bekommen, dass sein Freund und dessen Frau erschossen wurden. Ich musste ihn wieder ein bisschen aufbauen. Zum Glück ist ihm sein Appetit geblieben. Er meinte, aber nur hier  bei mir, weil es ihm hier gut geht.

Ich werde jetzt einen neuen Termin beim Anwalt vereinbaren und auch mit einem Soz. Päd. von der Caritas. Mit diesem tollen Kollegen hatte ich ihn bekannt gemacht, so lange er noch hier war. Zu ihm hat er grosses Vertrauen gefunden und will ihn beim Anwalt dabei haben. Hoffentlich klappt das.

Da er kein Geld mehr hatte,  habe ich ihm die Zugfahrt gezahlt und auch etwas Taschengeld und Essen für 2 Tage mitgegeben.

Spenden werden gerne angenommen. Gerne in Form von Gutscheinen von dm.

Hiermit möchte ich ausdrücklich nicht meinen Großunterstützer ansprechen. Er liest hier mit und tut schon sehr viel für mich.

18./19.09.2018

Computersprachkurs

Wir waren gut besucht, darunter auch 2 neue plus einem kleinen Jungen mit 2 Monaten. Die neuen sind Congolesen. Ein Mann und eine Frau mit Kind.

Congo saß links, Nigeria rechts. So war ich mal wieder gefordert, nach der einen Seite Englisch, nach der anderen Französisch. Zum Glück hat am Donnerstag wieder mein Franz. Kurs begonnen. Ist bitter nötig.

Konversationskurs

Nur 2 Nigerianer - der eine ist ja mein neuer Kollege im Computersprachkurs in einem anderen Gebäude - er muss weiter Deutsch lernen und nimmt jede Gelegenheit war. Mittwochs hat er sich ausbedungen nicht den Computersprachkurs zu begleiten, sondern in meinen Konversationskurs zu kommen.

Nach ca. einer Stunde kam 2 junge Eritraer. Einer wohnt in Waldkraiburg in der Gemeinschaftsunterkunft und geht hier auch arbeiten, er hatte an dem Tag frei, der andere, ein Freund von ihm war da , weil er ein Bewerbungsschreiben brauchte. Ich habe dann gefragt, wie sie auf mich kommen: Sie hatten um Hilfe bei den Sozialarbeitern und der Heimbetreuung gebeten. Sie hätten keine Zeit, aber gegenüber in der Bücherei ist eine, die hilft schon.

Ich glaub es hakt. Die werden vom Staat bezahlt (vom Bayerischen Staat nmöchte ich im Moment nicht bezahlt werden) und ich arbeite im Ehrenamt.

Immer öfter mehr als 25 bis 30 Stunden pro Woche. Und die schicken die jungen Leute zu mir, für die sie zuständig sind. Ich helfe, ganz klar. Aber unverschämt ist es schon. Ich darf dann  zuhause die Bewerbungsschreiben auf dem Computer schreiben und ausdrucken. Das bezahlt niemand.

Die Computer im Kurs sind dafür nicht einsetzbar. Da läuft nur das Lernprogramm.


21.09.18 - Hilferuf abends um 21 Uhr

Ein junger Nigerianer - aus meinem Kurs - hat mir ein Schreiben geschickt, dass in der Erstaufnahme kursiert. Nächste Woche sollen Abschiebeflüge nach Nigeria gehen. Das ist neu, das hat Merkel wohl auf ihrer letzten Auslandsreise vor einer Woche ausgekungelt. Da war nix in der Zeitung.

Jetzt treffe ich mich um 10 Uhr mit einigen in der Stadt. Mal sehen, was sie für einen Aufenthaltsstatus haben. Aus ihren Nachrichten sprich die Panik.


Polizei und Zeitung = Bananenrepublik

Ich hatte doch vor einiger Zeit geschrieben, dass ich eine Klopperei zwischen Asylsuchenden geschlichtet hatte. Sie ist dann in kleinerem Umfang noch mal aufgeflammt. Da habe ich mich aber nicht mehr eingemischt, manchmal muss es auch mit Klopperei ausgetragen werden.

In der Zeitung stand dann ein Schmarrn und ich bin zur Polizei und wollte mit dem Einsatzleiter sprechen, der leider nicht da war. Aber man hatte sich auch nicht für meinen Namen interessiert.

Dann bin ich zur Zeitung und habe es dem Anzeigenleiter erzählt, was los war. Leider war der Reporter nicht da, aber man versprach, falls nötig auf mich zuzukommen. Jetzt stand am Donnerstag in der Zeitung, dass man Zeugen sucht (Landfriedensbruch! ganz bestimmt nicht, jede Wirtshausschlägerei ist heftiger). Wer was gesehen hat, soll sich bitte melden. Und wer ein Video hat soll es bitte einsenden. Ich habe eines. In der Zeitung stand 40 Leute, das Video zeigt aber höchstens 10 Personen. Es ist ein Video über die 2. Schlägerei. Bei der ersten, die ich ja auflösen konnte, waren es ca. 20-25.

Sind die bekloppt? Ich habe jetzt einen Leserbrief geschrieben, leider war heute morgen keine Zeitung da, so dass ich nicht weiss, ob sie den Leserbrief gedruckt haben. ist ja für die Zeitung auch nicht positiv.

25./26.09.18

Am Dienstag im Computersprachkurs waren wir fast überfüllt. Die Laptops haben gerade mal so gereicht. Einer hat wieder eine Urkunde für rege Teilnahme am Kurs und meinem Konversation- und Integrationskurs erhalten. Dann hört ja mein Kollege wegen Umzugs im November auf und fürs technische springt ein junger Nigerianer ein. Sehr nett, kann aber noch kein Deutsch. Ich kann keine Technik, er die Sprache nicht. Aber wir werden es schon hinbekommen. Und eine neue Aufgabe gab es auch für mich. Eine Kongolesin bringt ihren 2 Monate alten Sohn mit. Er hatte geweint, dann bin ich hin, er hat mich angelacht und dann habe ich ihn ein bisschen rumgetragen bis er eingeschlafen ist. Einfach süß.

Und nach dem Kurs kam dann endlich der Berufsschüler um seine Unterlagen abzuholen. Aber erst nachdem ich seine Lehrerin gebeten hatte, ihn noch mal anzuschubsen.

Konversations- und Integrationkurs: auch rappelvoll. Rechts saßen die Nigerianer, links die Kongolesen. Das heißt für mich nach rechts spreche ich englisch, nach links französisch. Zum Glück sind zur Zeit keine italienische sprechende Teilnehmer da. Aber wenn es um Integration geht, sollen sie mich verstehen. Und ich lerne dabei französisch.


Gleich nach dem Kurs bin ich einmal quer durch die Stadt zum Englischkurs. War ganz interessant, auch wenn die Kursleiterin meinte, ich werde nicht viel dazu lernen können. Aber es gab doch so manches neue.

27.09. Ich war ja am Nachmittag im Franz. Kurs und als ich heim kam, war eine Telefonnachricht da, dass ich mich mit unserer Tageszeitung in Verbindung setzen soll. Ich hatte ja vor einigen Tagen einen Leserbrief geschrieben, der nicht gedruckt wurde. Er hat aber aufgerüttelt und nun will man mich sprechen.

Soll mich morgen mit der Zeitung in Verbindung setzen. Mal sehen, was wird. Ein junger Mann, der auch an der Schlägerei beteiligt war, will mich auch dringend sprechen. Das alles einen Tag bevor ich in Urlaub fahren will. Mir wird die Zeit knapp. Morgen muss ich Telefon und alles abstellen.

Ein bisschen Zeit muss ich mir lassen, um Euch hier noch mitzuteilen, was bei der Zeitung war.

Schlägerei, Polizei, Zeitung

Also morgens um 9 Uhr habe ich mich mit dem jungen Nigerianer dann getroffen - warum dann? weil er erst um 9 Uhr 30 kam - Anschiss!!

Er war am Mittwoch zur Polizei einbestellt und hat nicht so ganz verstanden um was es ging. Ich habe dann gesagt, dass wir gemeinsam zur Polizei gehen.

Bei der Polizei hat man mir dann gesagt, dass es die Kriminalpolizei aus der Kreisstadt war. Ich habe um die Telefonnummer gebeten. Wieder hat mich niemand nach meinem Namen gefragt. Ich bin dann zur Zeitung, aber da war gerade Redaktionssitzung.

Zuhause angekommen, habe ich dann bei der Kriminalpolizei angerufen. Also die jungen Männer sind wegen Landfriedensbruch angeklagt. Zumal sie sich gegenseitig an den Pullovern gezogen haben, was in Deutschland verboten ist. Wusste ich auch nicht (ich dachte gleich an so manches Fussballspiel).

Aber so ist nun mal, und nun müssen sie da durch. Er musste seine Fingerabdrücke und die DNA abliefern. Wie mir der Kriminaler sagte, hat er sich sehr ordentlich benommen. Aber das ganze liegt nun mal beim Staatsanwalt. Schöne Scheisse.

Ich habe dann erklärt, dass es mir gelungen war, Ruhe in die Rauferei zu bringen. Wir waren uns beide einig, dass ich die Streithansel in ihre Unterkunft zurück begleiten hätte sollen. Ich hatte gefragt, warum die Polizei manchmal so hart vor geht. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass es sonst sehr schnell entgleist. Was auch die Polizei feststellt ist, dass diese jungen Leute kein Vertrauen in die Polizei haben, weil sie das aus ihren Ländern nicht so kennen.

Nach der ersten Rauferei kam es eben zu 2 weiteren. Da war ich schon weg.


Ich habe dann mittags noch mit der Zeitung telefoniert. Ich habe meinen Leserbrief zurück gezogen, weil ich nicht neu die Wogen hochkommen lassen wollte.

Polizei und Zeitung haben mir bestätigt, dass die Panikmache keinesfalls gerechtfertigt ist. Es gibt immer wieder Streitereien, aber immer unter den Unterkunftsbewohnern. Leute in der Stadt sind noch nie bedroht gewesen. Allerdings durchaus die Polizei. Bei dem Streit in der Erstunterkunft Anfang Juni hat eine Heimbewohnerin ein Kinderfahrrad aus dem 6. Stock geworden, das ist nur knapp am Kopf eines Polizisten vorbei auf die Straße gefallen.

Aber in den  Straßen wird viel Unsinn erzählt. Auch die Zeitung kämpft gegen diese Panikmache an.

Man hat sich noch mal bei mir entschuldigt, dass mein Bericht und mein Schreiben untergegangen sind.

08. bis 11.10.18

Gleich nach der Rückkehr aus dem Urlaub, der für mich zwar schön, aber nicht erholsam war, ging es richtig los.

Ich musste am Montag Nachmittag mit 2 Schützlingen zum Anwalt. Der erste Termin um 14 Uhr, der 2. anschliessend

Meine Schwester hat mich zum Bahnhof nach Ampfing gebracht, wo ich den 1., der aus Schrobenhausen kam, abgeholt habe. Den anderen hatten wir schon in Waldkraiburg bei der Unterkunft abgeholt. Bei hatten so noch kein Mittagessen. Also habe ich sie in eine Bäckerei zu Kaffee, belegter Semmel und einem Stück Kuchen eingeladen. Den aus dem Camp in Waldkraiburg haben wir (meine Schwester hat uns wieder abgeholt) wieder dort abgeliefert.

Den anderen, der ja schon öfters bei mir, habe ich mit nach Hause genommen und uns ein Abendessen gemacht. Er hat wieder richtig zugeschlagen. Schön zu sehen, wie gut es ihm bei mir schmeckt. Waren aber auch Bio-Rindswürstchen aus SW und dazu Wirsing und Kartoffeln auch aus dem Norden. Und ein Pils dazu.

Später hat ihn meine Schwester wieder zum Bahnhof gefahren. Wie ich heute erfahren habe, hat sie ihm auch noch etwas Geld zugesteckt. Bei mir gab es nur Walnüsse.

Dienstag - Computersprachkurs

Das erste Mal nur mit Unterstützung des jungen Mannes aus Nigeria. Wir waren gut besucht, und  er hat es sehr gut gemacht. Nach dem Kurs kam auch noch mein Schützling S. Er wollte die "Oma" mal wiedersehen. War sehr nett.

Mittwoch - Konversation- und Integrationskurs

Beide jungen nigerianischen Unterstützer waren da. Sie nehmen ihre Sache sehr ernst. Hoffentlich dürfen sie bleiben. Sehr engagiert, sehr gepflegt. Und sehr sehr nett.

Der Kurs war nicht so ohne, wir haben über die Wahlen in Bayern gesprochen. Dabei kamen wir auch auf die anderen Länder zu sprechen. Und auch auf die Deutsche Nationalflagge. Schwarz - rot - gold. Nein: ein Kongolese. Das ist schwar - rot - gelb! Gold ist keine Farbe, sondern ein Mineral. Was sagste da. Außerdem hat er erklärt, dass Deutschland und Belgien die gleiche Fahne haben. Schließlich war mal ein Belgischer König ein Deutscher.

Manonman. Da musste ich mich mit Sachen rumschlagen, die ich nicht erwartet habe.

Der Kurs ist um 17 Uhr aus. Dann habe ich draußen noch einen der Teilnehmer getroffen, der ein bisschen ratschen wollte. Dann bin ich nach Hause.

Schnell was getrunken und aufs Klo und dann los zum Englischkurs.

Das war ein anstrengender Tag. Habe ich am Donnerstag gemerkt, ich bin erst um 10 Uhr aufgestanden. Das ist schon lange nicht mehr passiert.

Dabei musste ich noch Hausaufgaben für den Franz. Kurs am Nachmittag machen.

Anfragen von 2 Schützlingen

Einer kam am Dienstag zum Kurs und hat erst mal seine Schulden beglichen. Aber wohl nur, weil er etwas von mir wollte und das ist es immer gut, wenn man keine Schulden hat. Seine Kinder können im Kongo nicht in die Schule gehen, weil seine Frau kein Geld hat. Ich habe dann die Caritas kontaktiert, die konnte aber nicht helfen.

Der andere auch ein Kongolese, der schon seit einigen Monaten nicht mehr in Waldkraiburg ist, aber sich immer noch bei mir ausweint, braucht auch Hilfe für seine Familie. Seine Frau und seine Kinder, die im Kongo sind, werden vom Schwager bedroht. Sie sollen das Haus verlassen, er erhebt Anspruch drauf. Mal sehen, ob ich eine Adresse bekomme, an die sich seine Frau wenden kann.

Ach man, alles nicht so leicht.

Klopperei vor einiger Zeit: Vor meinem Urlaub hatte ich ja mit der Kriminalpolizei telefoniert, weil einer meiner Schützlinge wegen Landfriedensbruch angeklagt wurde. Die Polizei hatte seine DNA und Aussage aufgenommen. Ich hatte dann auch am Telefon erklärt, wie es mir beim Schlichten des Streites

des Streites ergangen ist. Heute kam ein Anruf, man braucht meine Zeugenaussage. Also muss ich am Dienstag Vormittag zur Polizei.

Langweilig wird mir nicht.


16./17.2018

Polizei am Dienstag: Der Kriminaler war sehr nett, vielleicht auch, weil ich seine ganze Familie kenne. Also nicht seine direkt, sondern alle "Vorfahren". Mit einem Onkel bin ich in die Schule gegangen und wir haben viele Geburtstage zusammen gefeiert.

Zurück zum Thema: Als die Streithansel sind noch nicht wegen Landfriedensbruch angeklagt. Es wurden erst  mal ihre Daten aufgenommen. Was mich sehr gefreut hat, war zu erfahren, dass die Krawallmacher nicht meine Schwarzafrikaner waren, auch wenn einer von ihnen an der Klopperei beteiligt war. Ihm war ja das Handy gestohlen worden. darauf alle Bilder seine verstorbenen Mutter. Das konnte ich bei den Kriminalern noch mal klar stellen.

Er wurde auch nur in den Polizeiwagen zu seiner eigenen Sicherheit verfrachtet. So weit alles gut. 45 Minuten hat die Befragung gedauert. Ich hatte ja gleich nach dem Vorfall an die Zeitung geschrieben, späte aber das zurückgezogen. Aber ich konnte dieses Schreiben der Polizei übergeben. Da steht alles drin, wie ich es direkt nach dem Vorfall empfunden hatte und nicht später, als ich noch Informationen von anderer Seite hatte. Irgendwann weiss man nicht mehr, was man selbst erlebt hat und was andere dazu beigetragen haben. Der Kriminalbeamte war sehr froh darüber. Auch weil darin steht, wie ich von der Polizei "unbeachtet" blieb

Computersprachkurs: wir waren sehr sehr gut besetzt. Es waren auch 2 nigerianische Frauen da, die ich in der letzten Woche aus dem Konversations- und Intergrationskurs weggeschickt hatte. Sie waren mit 2 Babies da und das geht in diesem Kurs nicht. Ich habe sie gebeten, in den Computersprachkurs zu kommen. Da sind die Kleinen nicht so problematisch, weil alle mit Kopfhörern arbeiten. Und hurra, sie sind wieder gekommen. Dieses Mal mit einem Kind. einem 4 Monate altem Mädchen. Sie ist so süß und so habe ich Oma gespielt und sie rumgetragen, damit die Mama lernen kann. Beide Frauen sprechen schon gut Deutsch und ich hätte sie gerne im Konversationskurs.

Wir waren dieses Mal 3 Betreuer und so konnte ich mir diese Auszeit nehmen. Es waren fast alle Nigerianer, 1 Kongolese und ein Eriträer. Einer der Nigerianer ist ja neuer Kollege - heute muss er den Kurs alleine betreuen, weil wir ehrenamtlichen-hauptamtlichen (3) komplett ausfallen..

Konversations- und Integrationskurs: leider nur 3 Teilnehmer. Unter anderem auch der neue Kollege, der jede Gelegenheit wahrnimmt, besser Deutsch zu lernen. Und heute Nachmittag hat er ja auch eine große Herausforderung zu meistern. Er macht das.

Der Kongolese, der gut Englisch spricht und auch schon recht gut Deutsch - er ist erst seit November letzten Jahres in Deutschland - hat mir angeboten, dass wir uns zusammensetzen und er bringt mir Französisch bei und ich soll ihn in Deutsch weiterbringen. Er ist ein sehr schwieriger Typ und so weiss ich nicht was ich machen soll. Die Kongolesen sind alle schwieriger als die anderen Schwarzafrikaner. Nicht böse oder so, aber schwierig.

Helfen möchte ich aber auch ihnen, zu mir sind sie immer ok. Und wenn nicht, dann schubse ich sie schon zurecht.

Bitte im Gästebuch den Spendenaufruf nicht überlesen.

23./24.10.18

Dienstag, Computersprachkurs

Wir waren so rappelvoll, dass uns die Laptops ausgegangen sind. Einfach fantastisch. Wir hatten 2Babies da, sie haben die ganze Zeit geschlafen, ich musste nicht Oma spielen. Aber auch die afrikanischen Männer sind so liebevoll zu den Kindern. Wunderbar anzusehen. Herkunft und Religion spielt überhaupt keine Rolle. Es war dieses Mal auch ein Mann aus Tschetschenien da, ich hatte das Gefühl, er fühlte ich nicht so wohl in der "schwarzen" Runde.

Spricht aber sehr gut Deutsch.

Mittwoch, Konversation- und Intergrationskurs

Auch der Kurs war dieses Mal besser besucht, es tut sich was. Aber es ist sehr anstrengend. Damit sie auch verstehen, was Integration bedeuten könnte, kann ich die beiden Stunden nicht auf Deutsch halten. Nur was Grammatik anbelangt, gehts auf Deutsch. Also da wieder mal viele Sprachen gefragt waren, gings nach rechts auf englisch, nach links auf französisch und gerade aus auf italienisch. Ist wahnsinnig anstrengend.

Und dann ist anschliessend auch noch mein Englischkurs.