Ehrenamt Teil 7

AB 19.02.18

Das ist immer blöd, dass man nicht merkt, wenn so ein "Blatt" voll ist.

Was war inzwischen: Schule ist nicht mehr - schade, schade

Computerklassenzimmer der letzten Wochen:

Es war wie immer lustig und sehr, sehr gut  besucht.

Konversationskurs:

Vorige Woche konnten wir wieder Zertifikate für emsigen Besuch der beiden Kursangebote überreichen. Ist wunderbar zu sehen, wie das angenommen wird.

Diese Woche 19.02. bis 21.02. fällt es bei mir wegen Krankheit aus. Tut mir leid.

Zwischendrin:

Faschingssamstag war ich mit 4 Ugandaern beim Faschingszug. Nur einer kam fast pünktlich, die anderen leider recht spät. Da ist er mir wohl zu kalt geworden und ich habe mir wieder mal meine Bronchitis geholt.

Nach dem Umzug waren wir noch bei den Buden. Für die jungen Männern gab es Crepes, Kaffee und Glühwein.

Um 16 Uhr sind wir nach Hause. Das ist besser, denn nach viel Alkohol werden viel Besucher aggresiv und ich wollte alle wieder gesund nach Hause bringen.


Ich hoffe, dass ich in Zukunft wieder zeitnaher berichte. Bis Samstag muss ich wieder gesund sein, bzw. schon am Donnerstag. Da habe ich einen Termin mit einem ganz jungen Ugandaer beim Anwalt. Ein etas gstandener  Mann aus  dieser Gruppe  kommt mit. Das ist eine Hilfe für mich, so lange ich mich noch nicht so fit fühle.

Und am Samstag habe ich ja 3 Karten für ein Tanzprojekt, eine für mich und eine für 2 Schützlinge. Hoffentlich ist bis dahin der Husten weg.


21.02.18

gestern haben mich 4 Ugandaer heimgesucht. Man, war das anstrengend. Aber sie waren happy, dass  ich sie reingelassen habe. Wir wollten ja die

Unterlagen von dem jungen Mann durchsprechen. Er hatte aber nichts vorbereitet. Und seine Schrift konnte ich auch nicht lesen. Verstehen kann ich ihn auch nicht.


22.02.18 Besuch beim Anwalt

Meine Schwester hat uns wieder gefahren. Ohne sie könnte ich das alles gar nicht machen.

Der Anwalt hat sich sehr um den jungen Mann bemüht. Er - der junge Ungandaer - leidet sehr unter dem. was ihm in seinem Land passiert ist. Wollt ihr alles gar nicht wissen.

Er hätte gerne gehabt, dass ihn der Anwalt zum großen Interview begleitet. Aber das kann er sich nicht leisten. Für den Anwalt ist ja dann ein ganzer Tag weg. Diese Kosten können die Flüchtlinge nicht stemmen. Sie dürften aber ihren Anwalt mitbringen.

Der Anwalt hat mich dann noch darauf hingewiesen, dass er im Gespräch herausgefunden hat, dass der U. dringend einen Superpsychiater braucht.

Aber er hat keine Krankenkarte. Also müsste auch der Psychiater aus eigenen Tasche bezahlt werden. Aber wie? Das dürften auch einige Hunderter sein.

Ich bin jetzt erst mal richtig fertig. War sehr anstrengend für mich. Alles immer auf englisch.

24.02.18

Ich hatte ja schon vor Wochen 3 Karten für das Tanztheater gekauft. Und dann das Theater mit meinem Husten. Aber es hat geklappt.

Ich war mit S1 und U1 dort. U1 ist ja selber Tanzlehrer, er unterrichtet hier auch Salsa, aber auf Wunsch auch Walzer.

Leider wurde nicht auf der Bühne getanzt, sondern vor den Stühlen auf den Boden. Es war fast nichts zu sehen. Wir sind dann aufgestanden. Dann ging es besser. Die  beiden jungen Männer  waren begeistert. Für einen habe ich für morgen  noch einen Platz in einem Workshop bekommen - kostenlos.

S1,  für den ich es eigentlich organisieren wollte, will nicht. Aber der andere ist happy. Meine Schwester holt ihn morgen früh ab und bringt ihn hin.

Auf jeden Fall haben wir heute Abend 2 glückliche junge Männer wieder in ihren Unterkünften abgeliefert. Und mit der Security in der Erstunterkunft haben wir uns auch angelegt. Solche Tyrannen. Aber da sind sie bei meiner Schwester an der falschen Adresse. Zuhause nichs zu sagen haben, aber dann als Security den großen Maxen spielen.

25.02.18

Heute Nachmittag war der junge Ugandaer da, dessen Familie bedroht wird, weil sie nicht verrät, wo er ist, bzw. zurückkommt. Seine Frau wurde mit Messern verletzt und zum Glück von Nachbarn ins Krankenhaus gebracht. Was soll ich da machen. Ich fühle mich sehr hilflos. Am Mittwoch will ich mit ihm zur Caritas zu einem Gespräch. Vielleicht hilft es ihm, eine Entscheidung zu treffen. Welche auch immer.

Morgen schreibe ich seinen Bericht, in dem er die Bedrohung seiner Familie beschreibt. Und schicke den dann an seinen Anwalt und an den Helfer bei der Caritas

27.02.18

Computersprachkurs

heute war es wieder rappelvoll - kein Laptop und kein Platz mehr frei - und alle "Black power" Also manchmal wäre ich schon gerne noch mal jung.

Nigeria, Congo, Uganda, Eritrea. Aus Nigeria kommen jetzt vermehrt Leute, die zum Stamm der Biafra gehören. Sicher können sich noch manche an die Kinder mit den aufgetriebenen dicken Bäuchen erinnern - Hungersnot in Biafra. Heute gehört das zu Nigeria. Aber sie werden da nicht richtig anerkannt und kämpfen um so etwas wie Autonomie. Sie werden aber sehr bedroht, Demonstrationen niedergeschlagen und die Teilnehmer misshandelt und aber auch getötet.

In Uganda passiert das gleiche mit der Oposition. Und aus Uganda kommen Menschen, deren Eltern vor vielen Jahren aus Ruanda (da war der Völkermord zwischen Hutsi und Tutsi) geflohen waren. Die Nachkommen haben jetzt Schwierigkeiten in Uganda.

Es ist alles so beschissen und wir machen uns hier das Leben freiwillig schwer.

Einer von den Eriträern geht ja jetzt auch in die Berufsintegrationsschule. Und schon gab es am 2. Tag Trouble. Er hat von der Schule ein Busticket bekommen, aber er will ein Zugticket. Ich habe das Gefühl, dass er sich im Bus nicht wohlfühlt. Obwohl er da viel näher an die Schule rangebracht wird und auch in Waldkraiburg ist der Weg zum Bus sehr kurz und zum Bahnhof weit. Trotzdem. Er war fast den Tränen nahe, als ich gesagt habe, dass er mit dem Bus fahren muss. Aber vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, dass er ab nächsten Monat dann doch ein Zugticket bekommt.

(Herr Lehrer! ?)

Dann war ein Nigerianer da, der den Bescheid vom BAMF bekommen hat und morgen ist der letzte Tag für den Einspruch. Das hat er vergeigt. Hoffentlich können morgen die Sozialarbeiter von der Erstunterkunft helfen. Vom Anwalt, den ich heute Nachmittag gleich angeschrieben hatte, habe ich leider noch nichts erfahren. Da braucht er dringend einen Termin. Allerdings habe ich ja am morgen schon einen Termin mit einem Ugandaer bei einem Dipl. Sozialpädagogen, wegen der Verfolgung seiner Familie. Puh da muss ich mal wieder früh aufstehen. Und die Nacht soll so kalt sein - grrrrr.

Am Nachmittag habe ich ja meinen Konversationskurs, da weiss ich gar nicht, wie ich einen Anwaltstermin unterbringen kann. Meine Schwester kann mich auch nicht fahren, weil sie arbeitet. Aber Taxi ist mir zu teuer und das Bus fährt nur morgens, mittags und abends.

Na mal sehen, was wird

28.02.18/01.03.18

28.02.18 - das war ein stressiger Tag, daher auch kein Beitrag von mir. Um 8 Uhr 30 bin ich mit einem meiner Us zur Caritas-Beratung. Da konnte er sich mal mit einem Mann unterhalten. Ich hatte gefragt, ob ich rausgehen soll, aber er meinte, dass ich bleiben soll. Das nächste Mal kann er aber alleine hingehen.

Dann waren wir noch schnell auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen (für ihn) im Cafe. Kaum war ich um 10 Uhr 30 zuhause, war da auch schon Anruf auf den Anrufbeantworter. Termin beim Anwalt um 13 Uhr 30. Puh um 15 Uhr geht mein Konversationskurs an. Aber erst mal mit meiner Schwester telefoniert (habe sie an ihrer Arbeitsstelle gestört) und gefragt, ob sie uns fahren kann (diesmal ein Nigerianer). Ja schon, aber erst für 14 Uhr. Also wieder mit dem Anwalt telefoniert. Ja das geht auch. Da war mir aber schon klar, dass ich 15 Uhr nicht schaffe. Also den jungen Mann vom Vormittag angerufen und ihn gebeten, alle zu informieren,d ass sie auf mich warten sollen. Ja macht er - hat er auch gemacht. Beim Anwalt hat es aber viel länger gedauert.  So hat mich meine Schwester um 15 Uhr abgeholt und ist dann noch mal in den Nachbarort gefahren um dann um 15 Uhr 45 den Nigerianer abzuholen.

Dann ziemlich gehetzt zuum Kurs. Um 18 Uhr war ich dann zuhause. Da größte Problem war aber, den jungen Nigerianer am Vormittag zu über den Anwaltstermin zu informieren, weil er zur Zeit kein Handy hat. Also einen anderen angerufen und um Weiterleitung gebeten. Den wiederum habe ich im Deutschunterricht gestört. Aber es hat alles geklappt.

06./07.03.18

Computersprachkurs - es waren 9 Leute da. Da ich alleine war, war ich recht froh darüber. Er war wieder richtig nett und wir hatten viel Spaß.

Nigeria,  Kongo, Uganda und Eritrea. Alle verstehen sich wunderbar. Zur Zeit läuft alles recht problemlos in den Kursen.

Einem wollte ich einen Termin bei der Caritas besorgen, aber er will nicht. Während der junge Mann, mit dem ich letzte Woche dort war, noch mal hingehen will.

Konversations-Integrationskurs - es sind nur 4 gekommen. Sie wollten einigsr über Politik wissen, dann besonderes in unserer Grammatik. Sie sollen sagen, was sie interessiert und ich versuche, es zu beantworten. Ich greife nur immer etwas Grammatik auf, alles andere bestimmen sie.


Ansonsten war es eine ruhige Woche. Keine Extratermine oder ähnliches. Tut auch gut.

08.03.18 - Congolese

Habe gerade erfahren, dass der Mann, für den ich noch einen Termin bei der Caritas ausmachen wollte, nicht mehr in Waldkraiburg ist. Er wurde gestern in die Nähe von München verlegt. Am Dienstag war er noch im Kurs, jetzt ist er weg. Er hatte sich letzte Woche noch mal 20 € von mir geliehen. Er hat immer unaufgefordert zurück gezahlt. Jetzt habe ich ihm geschrieben, er soll sich von dem Geld einen schönen Tag machen.

Meine Konto Nr. wollte ich nicht aus der Hand geben. Da muss ich nur bei anderen jetzt aufpassen, damit ich an mein Geld komme, dass ich beim Anwalt für sie ausgelegt habe.

10.03.18

Der Tag ging gut an, um 10 Uhr war ich mit 2 Ugandaern verabredet. Sie haben mich für den Marktbesuch zuhause abgeholt. Und sie waren so lieb, die beiden Teppiche mit denen ich meine Überschwemmung aufgenommen hatte, in den Keller zu tragen. Und dann waren wir auch noch leere Flaschen wegbringen. War auch gleine Lektion ins Abfallsystem bei uns. Fanden sie witzig, Flaschen nach Farben, bzw. überhaupt zu entsorgen.

Sie haben wieder gesagt, wie sehr sie es bedauern, dass sie mit niemanden hier ins Gespräch kommen können.

Wir haben dann am Markt Kuchen gekauft und den gab es dann bei mir zum Kaffee. ich wollte auch Bouletten zu Mittag machen, aber sie hatten schon etwas anderes in der Unterkunft vereinbart. Aber wir treffen uns am Freitag denn bei mir. Als sie dann weg waren, wollte ich mir noch mal Milch für Cappuccino warm machen und habe dabei die volle Flasche Heumilch auf den Boden fallen lassen. Dieses Mal habe ich für eine Milchüberschwemmung und jede Mengen Glasscherben gesorgt. Und Milch habe ich jetzt auch keine mehr. Schei.........

13./14.03.18

Computersprachkurs - wir waren voll besetzt, aber auch der andere Ort, an dem wir den Kurs anbieten, war voll besetzt. Wunderbar, wie das jetzt angenommen wird. Sie können an dem 2. Platz  x pro Woche hingehen, aber es gibt einige, die kommen an den Tagen, an denen mein Kollege und ich was anbieten, zu uns und gehen die anderen Tage zu dem anderen Kurs. Vielleicht kommen sie gerne in meine Kurse, weil ich immer Süßigkeiten dabei habe. Mit Speck fängt man Mäuse.

Konversations- und Integrationskurs : Nachdem wir heute eine Regierung vereidigt haben, habe ich die neue Regierung vorgestellt. Und ein bisschen unser Parteiensystem erklärt. Da muss ich dann schon mal auf Englisch zurückgreifen und auch auf Französisch - aber da haperts bei mir sehr.

Heute wurden auch wieder Zertifkate an treue Kursteilnehmer überreicht. Da strahlen sie, sie sind glücklich, dass wir das anerkennen.

Hinterher hat mich dann einer der Teilnehmer noch um Erklärung zu seinem Anwaltsschreiben gebeten.

Als ich heimkam, lag die Anfrage eines früheren Teilnehmers, der inzwischen verlegt wurde, vor, ob ich ihm sein englisches Bewerbungsschreiben übersetzen kann. Ja, aber erst am Samstag. Ist auch ok

15.03.18

Gestern war ja mein Ugandaer Schützling noch mal alleine zu einem Gespräch mit dem Dipl. Soz.Pädagogen der Caritas. Das war wohl ein sehr wichtiges Gespräch, soll auch nächste Woche fortgesetzt werden. Und es wurde ihm gestern ein Termin bei einem Psychiater vermittelt. Hoffentlich taugt der was, da haben wir ja schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Nur wenn der sehr gut ist, kann es auch meinem Schützling helfen. Morgen hat er schon einen Termin. Wir wollten uns ja - mit noch einem - zum Mittagessen bei mir treffen. Jetzt muss ich sehen, ob er pünktlich kommen kann. Das Gespräch ist ja in Mühldorf.

17.03.18

Essen hatten wir heute dann nachgeholt. Vorher hatte ich sie aber verdonnert, mit in Zukunft rechtzeitiger Bescheid zu geben, wenn sie nicht kommen können. Das kann immer passieren, dass sie Termine in München bei einer Behörde haben, oder einen Arzttermin. Nur ich will es reichtzeitig wissen.

Also kamen sie dann heute sogar zu dritt. Mit dem Dritten hatte ich gar nicht gerechnet, war aber ok, weil ich sowieso mit ihm sprechen musste.

Bouletten von 800 g Rinderhack hatte ich gemacht, dazu Kartoffelstampf von 12 riesengroßen Kartoffeln und Paprikagemüse.

Ein Löffel Kartoffelstampf und  ein Miniboulettchen ist für heute Abend noch übrig. Dann hatte ich statt Kuchen eine grooooooße Schüssel mit Nüssen, Trockenfrüchten, Schokonibs und Kokosstreifen hingestellt´und einige Schokoeier waren auch noch dabei. Alles Bio, vieles Fairtrade. Ist auch leer.

Während ich in der Küche noch aufgetan hatte, waren sie schon an der Schüssel. Sie sahen richtig zufrieden aus. Und mein einer muslimischer Schützling fragte nach Bier. Ja habe ich, sogar alkoholfrei - nö er will ein richtiges - ok also gab es Flensburger Pils. Sooo kleine Flaschen. Es gab aber trotzdem nur eine.

Der 3. im Bunde hatte mich per Whatsapp gefragt,  ob seine Freundin für ein paar Tage bei mir übernachten kann. Da müssen wir drüber reden.

Was wir, nachdem die beiden anderen weg waren, auch gemacht haben. Ich habe ja immer ein paar Probleme mit den afrikanischen Frauen und so wollte ich näheres wissen. Ich hatte mich vorher schon mit meiner Schwester ausgetauscht.

Es stellte sich dann heraus, dass ich sie kenne, er hat sie in meinem Sprachkurs kennengelernt. Sie ist keine Afrikanerin, sondern kommt aus Myanmar und ist Muslimin und er ist Christ. Der Ärger in der Familie der jungen Frau ist groß. Jetzt hat er hier schon so viele Probleme  und dann verlieben sich die beiden  auch noch ineinander. Kommt  vor.

Jetzt kommt es darauf an, wann sie kommen will, sie lebt jetzt westlich von München. In der Unterkunft, in der er lebt, ist Besuch nicht gestattet.

Im April kommt auch mein Neffe mit Freundin für 2 bis 3 Wochen. Da geht es dann natürllich nicht.

Und dann kommt auch hin und wieder ein anderer Ugandaer zum Übernachten her. Haben wir so vereinbart und auch ihn kann ich nicht einfach so ausladen. Dass er nicht  kommen kann, wenn mein Neffe da ist, weiss er.

Also kurzum, die junge Frau kann hier mal für 2 bis 3 Tage übernachten, wenn sonst alles passt. Da ist er freudestrahlend abgezogen.

23.03.18

Soo schnell kann sich alles ändern.

Am 17.03. war die Welt noch in Ordnung. Am MontagAbend kam einer der Ugandaer - ich dachte, er wollte bei mir mal wieder übernachten - und sagte mir, dass sie verlegt werden, und das schon am Mittwoch. Ob ich einen Koffer oder ähnliches für ihn hätte. Es werden die 3 verlegt, die am Samstag zum Essen da waren und noch ein weiterer. Also war das unser Abschiedsessen. 2 kamen noch mal in den Computersprachkurs um sich auch bei meinem Kollegen zu verabschieden. Wir hatten uns dann noch für den Abend bei mir verabredet um uns zu verabschieden. Ich hatte wieder eine riesengroße Nuss- und Trockenfrüchte-Mischung gemacht. Bestimmt so um 40 €. Dazu gab es Ingwertee, Wasser und Bier. Meine Schwester ist auch noch dazu gekomme. Sie kennt ja auch einige von ihnen. Der junge Mann, der um Unterkunft für seine Freundin gefragt hatte, musste auch weg. So hat sich das auch erledigt.

Eine Freundin hatte mir Socken, einen Anorak und viele Pflegeprodukte geschickt. Das ging nichts wie weg. Sie waren so froh darüber. Aber alles in allem war es halt ein Scheissabend. So nette Kerle.

Am nächsten Morgen kam die Nachricht, dass auch die anderen verbleibenden am Donnerstag verlegt werden. Und das einer dringend Taschen oder ähnliches braucht, um alles unterzubringen. Da er ja nicht wusste, dass er auch weg muss, er war erst 2 Monate da (normalerweise werden sie nach 6-8 Monaten verlegt) hatte er seine Taschen einem der anderen geliehen und nun stand er ohne da. Also habe ich meine Sporttasche hergegeben. Meine Schwester hatte auch so eine - Geschenk von meinem Mann, und so war es für sie schwer, sich davon zu trennen - aber ie hat sie auch gebracht, gefüllt mit Süßigkeiten. Aber das verrückteste war, dass ich ja mit dem jungen Mann für den Donnerstag einen Termin beim Anwalt hatte, den wir nun nicht mehr wahrnehmen konnten, ich habe das dem Anwalt  mitgeteilt. Da kam ein Anruf, dass er es möglich macht, dass wir uns noch am Mittwoch Nachmittag treffen können.Normalerweise habe ich da Konversationskurs, nur weil in der Bücherei eine Betriebsversammlung war, fiel der aus. So hatte ich Zeit für den Anwalt und meine Schwester war auch verfügbar um uns zum Anwalt zu fahren. Er hat ihn noch mal auf das große Interview nächste Woche Donnerstag beim BAMF vorbereitet. Für den Abend hatte ich dann auch ihn und den letzten verbleibenden - ein  Mann, der sich für seine Gruppe immer sehr engagiert hat -  eingeladen. Dieser fragte nach - per Whatsapp - ob er noch jemand mitbringen darf, der jetzt als einziger Ugandaer hier bleibt. Er kam erst vor 4 Wochen. Also ja. Der Schlager war aber der junge Mann. Er ist so schüchtern, spricht kaum, wohl auch weil er nicht gut Englisch kann. Und wen brachte er am Abend mit, seine Deutsche Freundin aus Waldkraiburg. Da war ich platt. Allen anderen hätte ich eine zugetraut, ihm bestimmt nicht.

Der 4. im Bunde war dann ein irrer Typ - wie Bob Marley - auch mit Rasterlocken, wie dieser.

An dem Abend wurde dann mein Whisky ausgetrunken- ich war daran beteiligt. Zum Abschied habe ich eine geflochtene Handtasche aus Uganda bekommen und eine Armbanduhr, die ich hier aufbewahren soll, damit sie auch wieder abgeholt wird und wir uns dadurch wiedersehen.

Die erste Gruppe ist in Neuburg an der Donau - in 10-Betten-Zimmern, nach dem sie hier 2-Bett-Zimmer hatten

Der eine kam nach München - naja am Rande von München, ohne U-Bahnanschluss, dafür 2-Bettzimmer mit Fernseher.

Und der  junge Mann nach Weilheim aufs Land am Arsch der Welt.

Und jetzt habe ich mehrfachen Entzug.

Es war so eine positive Erfahrung mit Uganda. Alle wohlerzogen.

22.03.18

Donnerstag Vormittag: da wollte ich eigentlich endlich mal die Französischhausaufgaben machen - Kurs ist ja am Nachmittag. Aber meine verlegten Jungs brauchten mich, der Anwalt brauchte mich zum Weiterleiten von Unterlagen. Mit dem Ergebnis, dass ich keine Zeit zum Frühstücken hatte und auch die Hausaufgaben falsch gemacht habe. Heute habe ich dann erst mal wieder durchgeschnauft.

Aber für den schüchternen jungen Mann habe ich Kontakt zum Asylkreis in seinem Dorf aufgenommen, damit er gleich wieder betreut wird. Noch habe ich aber keine Antwort bekommen. Naja und gewhatsappt habe ich auch mit allen. Aber wir haben für die Zukunft vereinbart, dass sie mich anschreiben. Sie bekommen dann von mir schon Antwort.

Eine Gruppe ist ja schon vor 4 Wochen verlegt worden, da helfe ich auch immer noch mit Übersetzungen von Bewerbungen usw. und ich mach auch noch ein bisschen Deutschunterricht.

27./28.03.18

Computerklassenzimmer: wir waren gut besetzt. Ich habe alle noch mal darauf hingewiesen, wie sie sich verhalten sollen, wenn es zu einer Verlegung kommt. Trifft alle irgendwann mal. Und was es bedeutet, wenn ein Datum genannt wird, zu dem sie ausreisepflichtig sind.

Konversationskurs: 2 Leute waren nur da. Aber zur Zeit werden sehr sehr viele verlegt und nicht alle haben die Gelegenheit noch rechtzeitig Bescheid zu geben.


Verlegung in andere Häuser, bzw. Unterkünfte.

Ich hatte ja wegen des einen jungen Mannes, den man an den Arsch der Welt verlegt hatte, einen Koordinator (Pfarrer) geschrieben, heute kam die Antwort.

Er kann mir nicht versprechen, dass der junge Mann eine adäquate Betreuung bekommt. Einmal wegen der abgeschiedenen Lage und weil man keine Leute mit Sprachkenntnissen hat. Eine psychiatrische Betreuung und Gesprächstherapie kann man ihm überhaupt nicht anbieten. Hoffentlich geht das gut.


Die andere Gruppe ist auch ganz unglücklich. Sie wollen wieder nach Waldkraiburg zurück. So schlimm, wie es jetzt ist, konnten sie sich nicht vorstellen.

Es fehlt an engagierten Sozialarbeitern, Ehrenamtler gibt  es wohl gar nicht.


Ich bin sauer und richtig stocksauer, wenn ich höre, was der Vollhorst vor hat. So eine Scheisse

31.03.18 - ich hatte mich mit einem Ugandaer getroffen, der hier in der Fussballmannschaft , Bezirkslige spielt. Seine Kollegen holen ihn ja immer die 150 km ab. Die Mannschaft braucht ihn.

Ich hatte ihm im Cafè, in dem wir uns getroffen haben, ein Frühstück spendiert. Das nächste Mal bekommt er das bei mir  zuhause. Für das Geld kann ich 5 Leute mit Frühstück versorgen, Aber er war so glücklich darüber und hat sich auch noch mal schriftlich bedankt.

03.04.18

Ich habe erfahren, dass der junge Ugandaer, der so ans Ende der Welt verlegt wurde, doch jemand gefunden hatte, der ihn zur Befragung ins BAMF begleitet hatte. Da bin ich sehr froh darüber. Es war jemand, den er schon in Waldkraiburg kennengelernt hatte.


Gestern kam dann eine Whatsapp, dass mich eine Gruppe - meine Truppe aus Uganda - in den nächsten Tage besuchen will - mehr als 10 Mann auf einmal. Hoffentlich gibt es keine Panik bei mir im Haus. Die jungen Männer, die ja mittlerweile alle woanders wohnen, wollen sich in München treffen und dann gemeinsam zu mir kommen. Ich freue mich, aber was fange ich mit der Bande an. Wir werden wohl zusammen kochen. Ne, 2 kochen, der Rest macht es sich gemütlich. Hoffentlich ist schönes Wetter, dann können wir die Loggia mit einbeziehen.


2 wollen in den nächsten Tagen sogar mal für  1-2 Tage kommen. Ich baue dann ein Matratzenlager auf.

noch mal 3.04. und 5.04.18

Computerkurs:

wir waren wieder gut besetzt - waren es vor Wochen fast nur Ugander, sind es jetzt zum größten Teil wieder Nigerianer (Biafra)

Ein bisschen Kongo und Eritrea dazwischen.

Einer brauchte wieder Unterstützung. Wenn bei den Computerkursen mein Kollege dabei ist, kann ich mich für solche Gespräche immer rausstehlen.

Dann muss ich das nicht abends anhängen. Die Polizei war in der Nacht zu vor in der Unterkunft und hat alle Zimmer gefilzt und einige Papiere mitgenommen. Er hat darüber einen Beleg bekommen. Er wollte nun einen Anwalt haben, vom BAMF hat er aber noch keinen Bescheid, wie seine Befragung ausgegangen ist.


Konversationskurs

es waren nur 6 da. Dieses Mal auch ein Somalier, der hier in einer externen Unterkunft wohnt. Machte einen sehr gebildeteten Eindruck und äußerst gepflegt. Ich hatte die anwesenden Nigerianer als eben solche vorgestellt, aber da sind sie richtig aufgegangen. Sie kommen zwar aus Nigeria, sind aber BIAFRA. Sie streben wohl so etwas wie eine Autonomie an. Was natürlich in diktatorisch geführten Ländern nicht gut angekommt und so werden sie verfolgt, eingesperrt, niedergeschlagen, gefoltert und auch getötet.

Der Nigarianer (Entschuldigung: Biafra) hat jetzt doch auf den Anwalt verzichtet, die Sozialarbeiter in der Unterkunft haben ihn beruhigt, dass das vom Vorabend alles ok war und er nichts zu befürchten hat.


Beim Nachhausegehen, habe ich dann 2 von den neuen Nigerianern auf dem Stadtplatz getroffen und gefragt, warum sie nicht gekommen sind "die Sonne war so schön". Ach ja und ich?

Gestern habe ich dann auch einen anderen der Nigerianer (?) getroffen und gefragt, warum er nicht im Konversationskurs war. Tut ihm leid, beim nächsten Mal.

Ihr Pech ist, dass ich sie mittlerweile auch nur nach einmal treffen, auf der Straße gut wieder erkenne und auch nicht zögere auf sie zuzugehen.


Der Besuch der 10-Mann-Truppe ist jetzt erst mal auf Mai verschoben, weil der Organisator noch mal eine Befragung beim BAMF hat und sich sehr gut darauf vorbereiten will.

Macht nichts, je wärmer es ist, umso mehr können wir zum Sitzen meine Loggia mit einbeziehen.


Nachrichten will ich zur Zeit am liebsten gar nicht hören und ich würde sehr sehr gerne Bayern wieder verlassen und Deutschland macht mir auch so einen Hals. Aber wohin - zur Zeit ist es überall beschissen.

Wir können alle nur froh sein, wenn wir helle Haut haben. Helle Haut bedeutet auch oft "heil davon kommen".

Gilt natürlich auch nur bedingt. Meine jungen Leute aus der Schule - meistens Syrer, Afghanen und Iraker hatten auch eine helle Haut. Viele auch mit blauen Augen.


Da fällt mir ein, dass ein junger Afghane, der die Schule besucht, im Sommer fertig wäre, jetzt verlegt wurde. Aus ist mit der Schule -  so eine Scheisse.

Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.

Die Menschen werden wir Tiere behandelt. Da fehlt jedes menschliche Mitgefühl und oft auch Verstand.


Aber nicht, dass hier jemand denkt, dass ich nicht auch mal ins Schleudern gerate. Ein Kongolese, der schon seit Wochen verlegt ist, aber noch Kontakt zu mir hält und psychisch sehr große Probleme hat - hat mir neulich geschrieben "Wenn er scheitert, dann ist das auch mein Scheitern". Das darf ich mir natürlich nicht anziehen. Ich gebe, was ich kann, aber ich kann halt nicht viel. Ich habe weder Einfluss, noch Macht. Und viele Tage und Nächte nur meine Wut auf die deutsche Politik. Sowohl im Kleinen (Landratsamt, Unterkunft), wie im Großen (Landes- und Bundespolitik).

Es gibt so viel schlaflose Nächte. Es ist die Ohnmacht, die mich verzeifeln lässt


Mein Konversationskurs heißt ja auch Intergrationskurs

Was soll ich machen? Ich bin gerade dabei mich zu extegrieren aus dieser Gesellschaft.

Ich weiss gar nicht, was ich den jungen Leuten sagen soll, was so toll ist an unserer Gesellschaft. Es sind gerade mal die jungen Lehrer und mein Kollege im Kurs, die mir etwas Hoffnung machen. Und die finanzielle Hilfe, die ich hin und wieder von Euch bekomme. Ohne meine Schwester sehe alles noch trüber aus.


Aber: die vielen jungen Menschen aus so vielen Ländern möchte ich nicht mehr missen.

Sie sind eine fantastische Bereicherung in meinem Leben.


Noch was zur Schule: eine der Lehrerin, die sich sehr sehr für die jungen Leute engagiert, hat mich am Montag zu ihrem Geburtstag eingeladen. Wir treffen uns in Mühldorf in einem Vietnamesichen Restaurant. Ich war schon mal dort, war sehr gut. Ich fahre um 18 Uhr mit dem Bus rein - muss dann aber von der Haltestelle noch 30 Minuten laufen - und hoffe, dass mich eine der Kolleginnen wieder mit nach Hause nimmt. Ansonsten holt mich meine Schwester ab.


10./11.04.18

Computerklassenzimmer und Konversations- und Integrationskurs

Im Computersprachkurs waren wir wieder gut besetzt. Die meisten jungen Männer waren aus Nigeria. Dann war einer der Eritäer da, ein junger Mann aus Somalia und ein Mann aus dem Kongo. Er wirkt irgendwie sehr vornehm und auch älter. Also habe ich ihn dieses Mal nach Alter und Beruf gefragt.

Er ist bereits 48 Jahre alt und von Beruf Apotheker. Hatte ich mir doch gleich gedacht, dass da sehr viel Niveau ist.

Aber wenn es Kekse gibt, langte er genauso zu wie alle anderen.

Dann gab es noch 2 Einzelgespräche. Das kann ich nur machen, wenn  mein Kollege auch da ist. Nächsten Dienstag kann er nicht kommen, da muss ich dann solche Gespräche hinten anhängen. Das heißt nächste Woche, dass ich wieder nicht zum Sport komme.


Konversationskurs - das waren wir nur zu 6. Aber es war recht lustig. Interessant zu hören, dass sie immer noch glauben, dass Angela Merkel, der Engel  der Schutzsuchenden ist. Was für eine Illusion. Die Engel waren die Ehrenamtler, die 2015 alles versucht haben, auf die Reihe zu bringen.

Jetzt fehlen sie allerdings, denn ohne Unterstützung durch den Staat, haben viele aufgegeben.


Jetzt hat mein "Enkel" nachgefragt, ob ich nicht am 25.04. mit einer jungen Mama aus Nigeria zum Psychiater gehen kann, zum Dolmetschen.

Nachmittags geht es nicht, da habe ich ja meinen Kurs. Vormittags muss ich dann halt meinen Weibertratsch ausfallen lassen. Mal sehen, was wird.


Noch mal zum letzten Montag. Der Bus ist weiter gefahren als ich dachte, also musste ich nicht viel laufen. Da ich aber viel zu früh da war, habe ich einen Bummel über den Stadtplatz in Mühldorf gemacht. Der Abend war sehr schön, und das thailändische Essen wirklich gut - und ohne Zusatzstoffe.

Nur das Bier war kein Highlight. Pils aus Bayern kannste vergessen.

Und dann gab es noch einen Extra-Service. Ich wurde von - ja was bist Du denn inzwischen, lieber Sebastian? - nach Hause gefahren. Komplett entgegengesetzt zu seiner Strecke

16.04.18

Brotzeit mit einem fußballspielenden jungen Mann aus Uganda

Das war ein sehr schöner Nachmittag. Er hat mir meine Taschen wieder gebracht, die ich einem anderen geliehen hatte, als er verlegt wurde und keine eigenen Taschen hatte, seine Sachen mitzunehmen.

Also habe ich ihn auf eine Brotzeit eingeladen. Brot kennen sie im großen und ganzen nur als Sandwich. Ich hatte verschiedene Semmeln und Brezn gekauft, Schinken und Salami, Käse und aus Quark und Hüttenkäse hatte ich noch einen Aufstrich gemacht. Ich weiss ja, dass sie Gemüse nicht roh essen, hatte aber trotzdem Radieschen und Tomaten hingestellt. Und ich hatte noch ein Vollkornroggenbrot mit langer Teigführung. Fast alles war Bio-Ware.

Dazu gab es auf Wunsch Ingwertee mit Zitrone. Butter gab es auch. Ein Radieschen hat er probiert, wohl aus Höflichkeit, ein zweites musste es nicht mehr sein. Er hat dann aus allem was da war ein Sandwich gemacht. Und er hat auch eine Scheibe von dem dunklen Brot probiert. Und überlebt. Er will sich an unsere Küche gewöhnen.

Ich hatte dann noch Obst hingestellt. Das hat er sich mitgenommen und auch die übriggebliebenen Semmeln. Er musste um 18 Uhr 30 noch zum Training und brauchte auch noch etwas für danach. Diese jungen Sportler brauchen schon eine Menge. Er ist ein sehr guter Spieler und steht jedes Wochenende positiv beurteilt in der Zeitung. Aber es ist halt ein Amateurclub ohne jede Verdienstmöglichkeit. Er könnte locker in der 2. Liga spielen, wenn er endlich eine Arbeitserlaubnis hätte.

Achja, hätten wir endlich ein Einwanderungsgesetz, dann könnte der junge Mann hier was erreichen.

21.04.18

Probleme. Probleme - mein "Enkel" macht Probleme,  er bringt einfach seine Geburtsurkunde nicht her. Ob es an ihm liegt, oder seiner Mutter. Keine Ahnung. Nachdem ich gestern noch mal massiv nachgehakt habe, macht er es wie schon öfters, er antwortet nicht auf meine Whatsapps.


Heute habe ich mich wieder mit dem Fußballer aus Uganda getroffen. Auch er hat so seine Probleme, obwohl er einflussreiche "Mäzene" hat. Aber gegen die Einwanderungsbehörden können wohl auch sie nichts ausrichten. Er hat ja hier jemand gefunden, wo er immer rund um ein Fußballspiel übernachten kann. Es war schön zu hören, dass es früher Hausmitbewohner ist, den ich allerdings schon seit fast 60 Jahren nicht mehr gesehen habe.

Dem jungen Mann ist die Liebe dazwischen gekommen. Nicht so einfach. Sie sind jetzt in unterschiedlichen Camps untergebracht. Und Zugfahren um sich zu sehen, können sie sich nicht leisten.


Gestern habe ich dann einen Anruf von einer anderen Ehrenamtlerin bekommen, die sich um die junge Frau kümmert (beitrag hier 10.11.04.), mit der ich zum Psychiater zum Dolmetschen gehen soll. Sie kann nicht so gut Englisch. Ich auch nicht, aber es nützt ja nichts, wir müssen uns einfach trauen.

Ich habe es ja auch mit meinem mickrigen Französisch probiert.

Di 24.04.18

Also morgens  habe ich mich mit dem nigerianischen Paar getroffen. Ich hatte ja versprochen, mit der jungen Frau zum Psychiater zu gehen. Netto Leute und eine süße kleine Tochter. Der Sohn ist 7 Jahre alt und geht in die Schule. Sie leben in einer Gemeinschaftsunterkunft auch am Arsch der Welt.

Das Gespräch bei der Psychiaterin verlief ebenso unerfreulich, die bei ihrem männlichen Kollegen die Male zuvor. Sie sind überhaupt nicht an den Nöten dieser Menschen interessiert. Die junge Frau ist so verzweifelt. Kann aber das, was ihr in Nigeria passiert ist, nicht sprechen. Dabei war die Flucht der Familie (mit dem kleinen Sohn) schon schlimm genug. Über Marokko, Lybien, mit Schlauchboot nach Italien und nun bei uns. Auf der Flucht wurde dann auch die Tochter geboren.

Am Nachmittag dann Computersprachkurs. War wieder sehr gut besucht. Allerdings hatte ich eine einbestellt, der mich um Hilfe bei der Suche nach einem Lehrer für B1/B2 gebeten hat. Ich hatte Unterlagen von der Schule erbeten, auch bekommen und diese dann mitgeschleppt. Leider ist der junge Mann nicht gekommen. Einen hatte ich dann gebeten unbedingt am nächsten Tag in heller Kleidung wieder zu kommen, weil wir  ein Foto brauchen für sein Sprachzertifikat. Wenn die Jungs dunkel angezogen sind und dann die dunklen Gesichter ist auf dem Zertifikat nichts zu sehen.

Nächster Tag Konversation und Intergration: Schwach besetzt und dabei hatte ich als Thema" Religionsfreiheit". Es war ja gerade der Kipavorfall in aller Munde. So etwas nehme ich dann immer zum Anlass darüber zu sprechen.

Weder der junge Mann wegen Nachhilfe - ich hatte natürlich alles wieder mitgeschleppt - noch der junge Mann fürs Foto sind gekommen. Da war ich schon richt sauer. Dann hatte ich meinen Dauerschützling S1 dringend gebeten, nach der Schule vorbeizuschaun, er wohnt gleich gegenüber dem Kursgebäude, aber er ist auch nicht gekommen. Ich hatte die Rechnung vom Anwalt für ihn und musste dringend mit ihm sprechen. Seit Monaten, nein seit mehr als einem Jahr, weiss er vom Anwalt und von der Schule, dass er eine Geburtsurkunde besorgen muss. Ja ja ja - das mache ich. Jetzt steht langsam der Termin für einen Ausbildungsvertrag an. Da braucht der fürs Jobcenter die Geburtsurkunde (andere Papiere hat er nicht). Dann, wenn er Ausbildund alles andere nachweisen kann, kann der Anwalt das Bleiberecht für ihn beantragen. Hat er auch schon in die Wege geleitet. Aber was fehtlt? die Geburtsurkunde!!!!!.

Dann habe ich erfahren, dass ein junger hochgebildeter Nigerianer, abgeschlossenes Hochschulstudium in Mathematik, in Kürze Deutschland in Richtung Frankreich verlassen muss. Wir suchen hier händeringend Mathematiker für die Forschung, jammern, dass unserenach Kalifornien/Silicon Valley gehen.

Jetzt ist einer hier und wir schicken ihn weg. Ich wünsche ihm von ganzem Herzen, dass in Frankreich gut aufnimmt, sein Potenzial erkennt und nutzt.

Uns bleibt ja dann immer noch, dass wir uns in den Arsch beissen, weil wir immer noch kein Einwanderungsgesetz haben.

Man war ich wütend. Ich habe meinen gannzen Frust per Whatsapp bei meinem nigerianischen Freund in den USA ausgelassen und dafür von  ihm ein wahnsinnig liebes Video bekommen. Die Lobenshymnen, die er da auf mich singt, sind zwar masslos übertrieben, haben aber einfach gut getan.

Donnerstag 26.04.

Nach meinem Franz. Kurs habe ich durch Zufall S1 getroffen. War wohl für ihn nicht so erfreulich. Er hat mir gesagt, dass er sich nicht getraut hat, zuzugeben, dass er kein Geburtsurkunde bei bringen kann. Seine Mutter - keine Schule und wohl hilflos - kann ihm nicht helfen.

Hätte er ja eher sagen  können, vielleicht hätten wir dann was versuchen können. Ich habe ihm gesagt - hatte ich ihm auch schon per Whatsapp geschrieben - aber da geht er nicht mehr ran - dass ich einige Daten von im brauche, dann versuche ich es hier über die Botschaft von Sierra Leone.

Also wir treffen uns dann am Samstag auf dem Wochenmarkt um 9 Uhr 30. Ich habe 45 Minuten gewartet. Aber er ist nicht gekommen. Wie soll ich da helfen. Ich mag ihn, ich wlll ihm helfen. Aber so geht es nicht.

Freitag, 27.04. endlich mal was erfreuliches. Ein junger Lehrer der Schule - ein Schatz - kam nach dem Unterricht vorbei und hat mir Skype eingerichtet.

Hurra es geht. Der Freitag hat vieles wieder gut gemacht, was in der Woche so niederschmetternd war.

Am meisten ärgere ich mich über unseren Staat. Saftladen. Aber Hauptsache wir hängen Kreuze auf. Dann ist dem Christentum schon genüge getan.

Ja wo sind wir denn? Alles blödes Gelabber.

Sonntag Abend: Skype genutzt und mit meinem jungen Freund in den USA geskypt. Ich hatte ja schon immer wieder mal Videos von und mit ihm bekommen, aber hat mich jetzt seit dem 09.05. voriges Jahr nicht mehr gesehen. Es war sehr berührend. Ich habe dann den Laptop genommen und bin durchs Zimmer gegangen und so konnte er sein so geliebtes schwarzes Sofa wiedersehen. Er blieb leider aus welchen Gründen auch immer sehr im dunklen. Nur hin und wieder viel etwas Licht rein. Ja hat er zu mir gesagt, "kein Wunder, ich bin ja auch ein NIgger". Ich war entsetzt, dass er dieses Wort benutzt. Ich will das nicht hören. Auch das ist so traurig. Er muss zur Benutzung des Laptops den Gemeinschaftsraum benutzen. Er teilt sich ja das Haus und einige Zimmer, so wie Küche und Bad mit mehreren Familien. Und es war auch sehr laut, weil kleine Kinder da gespielt haben. Er will ja jetzt den Laptop,  den ich ihm zu seinem Geburtstag am 05.05. geschenkt habe, zum Deutschlernen benutzen. Aber bei so einem Krach wird das nicht einfach werden.

Das war eine Woche mit Höhen und Tiefen

02.05.18

Konversation- und Intergration

Ich hatte Unterlagen über Adverbien bekommen und liebend gern benutzt. War recht lustig. Sie mussten es immer figürlich darstellen. Leider waren wieder mal nur 5 da. Für 2 gab e es auch die Urkunden für eine lange Teiilnahme an diesen freiwilligen Kursen. Manche sind wirklich sehr interessiert. Leider hilft ihnen das auch nicht um eine Aufenthaltsgenehmigung und vor allen Dingen Arbeitserlaubnis zu bekommen. Es ist ein junger Nigerianer dabei, der erst 4 Monate in Deutschland ist, aber schon sehr gut Deutsch kann. Er sagt, er geht kaum raus, er verbringt seine Zeit weitgehendst damit Deutsch zu lernen.

Mit ihm habe ich vorweg Unterlagen vom Anwalt besprochen, mit dem anderen nach dem Kurs und dann kam noch mein "Enkel". Erst mal hat er sich entschuldigt, dass er mich am Samstag versetzt hatte. Er hatte es vergessen. Leider erwartet er Wunder von mi. er braucht eine Geburtsurkunde, weiss aber nicht wie er sie bekommen soll, da ihm seine Mutter nicht helfen kann. Ich will jetzt mal versuchen, mit den mageren Daten, die ich habe, über die Botschaft eine Geburtsurkunde zu bekommen. Er ist so niedergeschmettert. Fühlt sich schlecht. Alles kreist im Kopf. Aber vom Psychiater bekommt er keine Krankschreibung für die Schule. Das wiederum bedeutet, dass er unentschuldigt gefehlt hat. Im Moment sich er sich außer Stande, alles auf die Reihe  zu bekommen. Dass der Anwalt wieder Geld will, kann er auch nicht verstehen. Aber das Bleiberecht zu erlangen ist etwas anderes als die Abschiebung zu verhindern und muss erneut bezahlt werden. Dabei hat er noch von allen die meiste Untersstützung. Finanziell wird ihm von anderer Seite auch sehr geholfen.

Ein anderer hat eine Anwältin in München, die sich einen Scheiss um ihn kümmert. Er braucht aber dringend Hilfe. Ich habe ihm gesagt, dass er  hier massiver vorgehen muss.

Sie schauen mich immer so flehend an und hoffen auf Hilfe. Das was ich ihnen anbieten kann, ist leider nicht viel. Ich habe weder Macht noch Einfluss.

Unsere Gesetze muss auch ich befolgen. Fällt mir nicht immer leicht und macht mich oft genug  richtig wütend. Vielleicht sollte ich mir einen Punchingball anschaffen und meine Wut raushauen.


04./0.05.18

am 04. habe ich mich mit dem Nigerianer/Biafra getroffen, der die Aufforderung bekommen hat, Deutschland zu verlassen. Ich habe ihm die Adresse der freiwilligen Rückkehrhilfe der Caritas gegeben. Vielleicht kann er auch in einen Nachbarstaat gehen und für dort Hilfe bekommen.

am 05. mit dem anderen auch Nigerianer/Biafra der auch wohl Deutschland verlassen muss. Der Anwalt hätte noch mal für ihn eine Duldung zu bekommen versucht. Aber er will nicht mehr "ich kann nicht mehr". Ich warte ab, was kommt, und wenn ich in ein anderes Land muss, dann gehe ich eben da hin.

Und er kann schon so gut Deutsch, dabei ist er erst 4 Monate hier. Auch ihn habe ich an die freiwillige Rückkehrhilfe verwiesen.


Schade, dass ich gestern zu meinem Schützling "Spezial" an seinem Geburtstag nur whatsappen konnte und nicht skypen. Ich hatte ihm zum Geburtstag Geld für den laptop geschickt. Einmal haben wir aber schon geskypt. Für ihn war es das erste Mal, dass er mich nach einem Jahr wieder gesehen hat.

Ich habe ja immer wieder mal ein Video von ihm bekommen.

Dass  er am Todestag meines Mannes Geburtstag hat, darüber denke ich immer nach.


17.05.2018

es war viel los, und ich habe gerade festgestellt, dass ich doch noch etwas unter Teil 7 schreiben kann.


- er macht zur Zeit großen Kummer. Ich glaube, er kommt erst jetzt dazu über seine Situation nachzudenken. Erst nach 2 Jahren kommt alles wieder hoch. Irgendetwas beschäftigt ihn sehr. Er hat mich gebeten für ihn einen Termin beim Anwalt zu vereinbaren, aber er will da alleine hingehen.

Auf der einen Seite gut, dass er versucht immer mehr alleine zurecht zu kommen. Auf der anderen Seite mache ich mir Gedanken, ob er irgendetwas verschwiegen hat, und jetzt kommt er damit nicht mehr zurecht. Es ist alles sehr schwer für diese jungen Leute. Und ich muss immer mehr feststellen,

dass jeder professionelle Betreuung braucht. Die Schule leistet sehr viel, aber es ist nicht genug. Es müssten mit jedem Schüler wöchentlich Gespräch mit einem Psychologen und Psychiater stattfinden. Sie machen gern auf großen Max, sind aber so verletzlich.


Aber hier leistet unser Staat nix, gar nix - aber meckern, dass sie sich schwer integrieren. Von den Afrikanern kann ich nur sagen, dass ich bis jetzt nur ganz tolle Menschen kennengelernt habe, deren einziges Bestreben es ist, Sprachunterricht und Arbeit zu bekommen. Was habe ich schon gesucht und geschrieben, auch für die, die bereits in andere Sädte, Orte verlegt wurden.


Inzwischen haben wir wieder einigen unserer Schüler aus der Computerklasse und meinem Konversationskurs Teilnahmeurkunden überreichen können.


Alles, was sonst noch war, erspare ich Euch. Aber was von Dienstag auf Mittwoch passiert ist, muss ich berichten. Ich bin jetzt noch ganz fertig. Ich muss feststellen, dass hier dicke Freundschaften entstanden sind - von so jungen Menschen zu mir Ollen "OMA" oder auch Mama.

Als gestern morgen auf mein Handy geschaut habe, nachts ist auf stumm gestellt, war da nachts um 3 Uhr ein Anruf eines Ugandarers, mit dem ich auch beim Anwalt war, er hat im März auch mal ein paar Tage bei mir gewohnt und der vor mehreren Wochen an einen anderen Ort verlegt wurde.

Sein Fall ist vor dem Verwaltungsgericht anhängig.

Also nachts um 3 Uhr stand die Polizei vor seinem Bett und hat ihn mitgenommen. Grund: Abschiebung nach Italien.

Ich hatte ihnen immer eingeschärft "ruhig bleiben, nicht wehren, höflich die Polizei um Kontakt zum Anwalt bitten, und um Überprüfung der Papiere (die sie immer griffbereit halten sollen). Da hat er sich erinnert, er hat mir gesagt, dass er sich immer vorgesagt hat "Eva hat gesagt, ich muss ruhig bleiben".

So hat er  es geschafft, dass die Fahrt zum Flughafen unterbrochen wurde und die Polizei erst mal alles überprüft hat. Und siehe da, der Abschiebungsbefehl war eine olle Kamelle, die nur nicht annulliert wurde. Also war er mittags wieder zurück in der Unterkunft. Wir hatten inzwischen auch telefoniert.

Bei den anderen war inzwischen Panik ausgebrochen. Es ist ja noch einer mit in dem 10-Bett-Zimmer !!!! , den ich auch hier betreut habe und der auch hier beim Anwalt ist. Der war fertig. Ich musste ihn erst mal beruhigen.

Am Sonntag fahre ich mit meiner Schwester hin. Es kann so schnell passieren, dass man sich nicht wieder sieht.


und noch mal 17.05.

heute hat mich einer der Ugandaer angeschrieben, da wäre noch einer, der Hilfe braucht, ob ich ein Schreiben vom BAMF übersetzen könnte. Warum schreibt man die Schutzsuchenden nicht in Englisch an, damit sie auch lesen können, was man ihnen schreibt. Sie sind ja alle erst ein  paar Monate da.

Die Amtsschreiben sind ja selbst für Deutsche kaum verständlich.

Aber, wenn ich jetzt für alle, die in Bayern verteilt sind, da sein muss, weil einer einen kennt, der wiederum mich kennt, dann kann das heiter werden.


Einer unserer "Schüler" hat mich heute um 16 Uhr angeschrieben, ob kein Kurs wäre. Doch aber der fängt um 14 Uhr 30 an und da um 15 Uhr 30 nochniemand da war, hat meine Kollege entschieden, nach Hause zu gehen. Eine wahnsinnige Geduld. Ich gehe, wenn 15 Minuten nach Beginn noch niemand da ist. Da müssen wir wohl mal mit einen paar heftigen Worten für Klarheit sorgen.

18.05.18

HURRA

heute stand es in der Zeitung, dass die Kläger gegen die Behörden  gewonnen haben. Um was es geht? In Bayern müssen so genannte Fehlbeleger moenatlich 311 € an den Bayerischen Staat zahlen, wenn sie (die Schutzsuchenden) bereits Arbeit gefunden haben, aber keine eigene Wohnung (das ist  auch kaum möglich). Dabei teilen sich bis zu 10 Personnen (manchmal auch mehr) einen Schlafraum, bis zu 20 Leuten Bad und Küche. Das heißt sie zahlen nur für das Bett so viel. Dagegen wurde von Anwälten geklagt und nun haben sie Recht bekommen. Dieser Woche muss aufhören.

Dieser Betrag entspricht 46 € pro qm. Das muss man nicht mal für eine tolle Wohnung in München bezahlen.

Es gibt ja doch noch hin und wieder Lichtblicke. Allein der Anstand hätte so ein Verhalten schon verbieten müssen.

Wir machen eine Kohle mit diesen Menschen, das ist bodenlos. Wir verdienen an ihnen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


20.05.18

Ich bin erschüttert. Grauenvoll. Meine  Schwester und ich haben ja heute die Gruppe junger Männer aus Uganda in Schrobenhausen besucht.

ich habe noch nie in meinem Leben so etwas niederschmetterndes gesehen und auch gerochen. Wie kann man so wertvolle Menschen nur so unterbringen. Es sind Menschen, zum Teil mit  Studium. Jetzt sind sie in 10-Bett-Zimmern untergebracht. Das steht alles drin, auch die Kühlschränke. Es ist kaum Schrankraum vorhanden. Die Betten werden bis zur Hälfte als Lagerplatz benützt. Im Gang stinkt es nach Pisse und mehr. Es sind keine Tiere und sie stehen auch nicht unter uns. Sie sind wertvoll. Wir sollten sie anständig unterbringen. Wenn ich überlege, dass sie, falls sie Arbeit bekommen, 311 Euro für ein Bett an den Staat hätten bezahlen müssen. Wahnsinn. Zum Glück ist das ja per Gerichtsurteil vom Tisch.

Aber wir haben  uns  alle so gefreut uns wiederzusehen. Aber es ist nicht alles negativ. Gegenüber diesesr grauslichen Unterkunft sind viele Sportstätten, die sie kostenlos benutzen dürfen. Wir sind dann zu 10 durch die kleine wunderschöne Staddt gegangen. Die Leute waren alle sehr nett, sie wurden immer sehr höflich gegrüßt. Und sie haben mir auch bestätigt, dass die Leute da viel netter sind als in Waldkraiburg.

Sie haben mir gerade geschrieben, dass sie mich gleich, nachdem ich weg war, schon wieder vermisst haben. Naja Anfang Juli kommen sie zu mir.

Wir konnten ja heute nicht mal in den Biergarten gehen  - Wetter war herrlich, aber zur Zeit ist Ramadan  und da dürfen die Muslime nicht essen und trinken. Also haben auch die Christen darauf verzichtet. Sie kommen alle wunderbar zurecht. Im Zimmer waren auch noch 2 Leute aus Tansania. Auch das kein Problem.


22.05.2018

Nachtrag zum Pfingstsonntag. Am Montag kam ja der fußballspielende, schwarze Ugandaer (Der Depp von  der AFD würde sagen "den niemand zum Nachbarn haben will") zu mir. Ich habe für ihn einen Lehrer organisiert, der ihn zu B1 und B2 putscht. Wir haben dann schon mal getestet, wie sein Stand ist. Normalerweise lebt er auch mit den anderen im 10-Bett-Zimmer zusammen, aber der Fußballverein holt ihn immer für die Spiele ab.

Ich habe mich mit ihm über die Zustände in der Unterkunft unterhalten. Nach allem Gemecker muss ich jetzt auch eingestehen, dass die junge Männer mehr tun könnten, um den Zustand zu verbessern. Er sagte mir, dass ein Kollege und er versucht haben, alles schön zu machen. Mehr  Sauberkeit rein zu bringen. So lange er da war, ging das noch einigermaßen, aber eine alleine schafft halt nicht alles. Er meinte, sie werden aufgrund der wirklich schlechten Perspektive immer nachlässiger - auch mit sich selbst. Aber es wird dadurch auch nichts besser.

Ich werde mich noch vor dem Urlaub hinsetzen und mal einen kleinen Verhaltenskodex ausarbeiten. Auch was eigene Sauberkeit, Kleidung, Suchen nach Lernmöglichkeiten anbelangt.  Es werden in dem Ort zur Zeit keine Sprachkurse angeboten. Aber sie müsssen dann halt ihren Arsch bewegen und sich an die Caritas und andere Einrichtungen wenden . Gleich nebenab ist das Gymnasium. Da können sie auch fragen, ob es nicht Schüler gibt, die helfen wollen.

In Waldkraiburg haben wir jetzt 6 Gymnasiasten, die uns im Computersprachkurs unterstützen.


Auf jeden Fall war es ein netter Nachmittag. Es ist ein sehr gebildeter  Fussballer, hoffentlich bekommt er bald eine Arbeitserlaubnis, damit er professionel spielen kann. Jetzt ist er bei den Amateuren. Und einer der Besten, kein Wunder, er hat ja in seinem Land in der 1. Liga gespielt.


Dann war heute Computersprachkurs mit sage und schreibe 3 Teilnehmern. Aber es war sehr lustig. Natürlich kamen sie wieder zu spät. 2 Minuten

 später und mein Kollege und ich wären weg gewesen.

Als 2 weg waren, hat mir einer das Schreiben vom BAMF gezeigt, dass er Deutschland verlassen muss. Mal sehen, was wird.

23.05.18 Konversation/Integration

Nachdem wir uns am Dienstag über Früchte unterhalten hatten, und sie unsere Früchte, die jetzt auf dem Markt sind, nicht kannten,

habe ich Himbeeren, Kirschen und Erdbeeren mit gebracht. Der einzige Muslim, der da war, hat etwas mit nach Hause nehmen dürfen, damit er nachts probieren kann. Ich mag ja am liebsten Himbeeren, aber die haben ihnen am wenigsten  geschmeckt.

Nächste Woche kommt anderes Obst.

Thema war noch mal unsere Abzocke, wenn sie in den Unterkünften bleiben, obwohl sie schon arbeiten, aber keine Wohnung finden. Alle waren glücklich, dass das jetzt verworfen wurde. Auch wenn sie alle noch nicht arbeiten dürfen.

Da auch ein Kongolese da war, haben wir auch darüber gesprochen, dass in seinem Land wieder Ebola ausgebrochen ist.

Und ein bisserl Wortkunde gab es auch. Es waren ja auch 6 Leute da. Ist ja mittlerweile schon fast überfüllt.


28.06.18 Dies und das und richtig Mist

Am Samstag habe ich einen Anruf von einem meiner Schützlinge in Schrobenhausen bekommen - helle Panik. Irgendwas mit Auto und gefährlich.

Ich habe es nicht richtig verstanden, er spricht ein irres Englisch, oder was auch immer. Er hat gefragt, ob er zur Polizei gehen soll. Ja soll er.

Da war er auch. Ich habe dann die Polizei angerufen und wollte wissen, was los war. Keine Auskunft. Das ist hier in Waldkraiburg besser. Unsere Polizei ist sehr kooperativ. Auf jeden Fall habe ich dann rausbekommen, dass er mit einem Kollegen auf den Supermarkt-Parkplatz war, als ein Auto auf sie Jagd gemacht hat. Ganz kurz vor ihnen hat er dann gestoppt. Von Arschlöchern umzingelt.

Um 13 Uhr kommt einer der Ugandaer und wir überarbeiten einen Verhaltenskodex, den ich entworfen habe, bzw. macht er verständliches Englisch daraus.


Ergänzung: der junge Mann (Student der besten Universität Ugandas, Abschlüsse werden auch hier anerkannt) hat alles fantastisch ausgearbeitet, verbessert und mir Hinweise gegeben, wie ich es vermeide, den jungen Menschen auf die Zehen zu steigen. Er war 3 Stunden da. Ich hatte eine schöne Erdbeerquarkschale vorbereitet, aber er hatte heute seinen Fastentag. Er ist Christ, aber ich schon gemerkt, dass auch da viele einen Tag in der Woche fasten. Er ist ein sehr zielstrebiger junger Mann. Hoffentlich ist sein Status bald geklärt. Er könnte ein sehr wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft sein.

Nicht nur als Fußballer. Achja, den Erdbeerquark hat er sich mitgenommen.